Editorial

Die sogenannten „kleinen Propheten“ gehören nicht zu den Bibelbüchern, die man als junger Christ vorrangig liest. Aber diese Bücher der Bibel hat man ja nicht deswegen „kleine Propheten“ genannt, weil sie von geringerem Wert oder geringerer Wichtigkeit wären. Die Bezeichnung kommt einfach daher, dass diese biblischen Bücher weniger umfangreich sind als die so genannten „großen Propheten“ (Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel). Was würdest du auf die Frage antworten: „Was ist ein Prophet“? Viele Menschen würden vielleicht sagen: Ein Prophet ist ein Mensch, der zukünftige Dinge vorhersagt. Ja, das haben die Propheten auch getan! Sie haben von der Herrlichkeit des zukünftigen Reiches für Gottes Volk Israel unter der Herrschaft des Messias geredet. Sie haben auch „von den Leiden, die auf Christus kommen sollten, und von den Herrlichkeiten danach“ zuvor gezeugt (1. Pet 1,11). Aber der Dienst eines Propheten war in erster Linie ein anderer. Er kommt aus der Gegenwart Gottes und richtet die Botschaft Gottes an das Volk.Es gibt eine Redewendung, die das gut trifft: Ein Prophet ist nicht jemand, der etwas vorhersagt, sondern, der etwas hervorsagt. Diese Botschaft Gottes betraf natürlich oft auch die Zukunft, aber meistens ging es darum, dem Volk einen Spiegel vorzuhalten und ihr Gewissen zu erreichen. Das betrifft auch in besonderem Maße den Mann Gottes, von dem in diesem Heft die Rede ist: Haggai.

Darf ich dir ein paar Fragen stellen:

Vielleicht fragst du jetzt, was das alles mit Haggai zu tun hat. Eine ganze Menge. Diese und andere durchaus aktuelle Fragen behandelt Haggai. Dieses Themenheft zu dem „kleinen Propheten“ Haggai mit der „großen Botschaft“ möchte dir helfen, diesen Teil von Gottes Wort besser zu verstehen oder neu schätzen zu lernen.