Vier Motivationen, das Evangelium weiterzusagen

Vier Motivationen, das Evangelium weiterzutragen

Jeder Mensch, der im Glauben und Buße zum Herrn Jesus kommt, wird errettet werden. Doch damit es dazu kommt, ist es erst einmal notwendig, dass die Menschen das Evangelium hören. „Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger“ (Röm 10,14)? - Wir wollen uns im Folgenden vier Punkte anschauen, die uns motivieren, das Evangelium weiterzugeben.

1. Motivation: Der Schrecken des Herrn (2. Kor 5,11)

Es ist eine ernste Tatsache, dass alle Menschen - ohne Ausnahme - vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen müssen.

Alle, die den Herrn Jesus als ihren Retter angenommen und somit Vergebung ihrer Sünden erfahren haben (1. Joh 1,9; Eph 1,7), brauchen nichts mehr zu befürchten, denn „wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet“ (Joh 3,17).

Was ist aber mit denen, die Jesus Christus als ihren Herrn und Retter in ihrem Leben abgelehnt haben? Sie werden eines Tages als Sünder vor Christus, dem Richter, stehen. In der für sie dann extra einberufenen Gerichtssitzung (Off 20,11-15) wird der Herr Jesus ihnen anhand ihrer Werke beweisen, dass sie das gerechte Gericht Gottes verdient haben. Außerdem ist entscheidend, dass ihr Name nicht im Buch des Lebens steht.

Direkt im Anschluss daran wird das Urteil ausgeführt. Über den Ort, an den diese Menschen dann kommen werden, und wie es ihnen dort ergehen wird, berichtet uns die Bibel an verschiedenen Stellen. Es ist ein Ort

der absoluten Schande, des Verderbens (Lk 12,4-5) und der Abscheu (Dan 12,2);

der unsagbaren Schmerzen, ohne Hoffnung auf Linderung (Mt 18,8-9; Lk 16,24-25; Off 19,20; 20,10.14.15; 21,8); die Bibel spricht von „ewigem Feuer“ (Mk 9,43-48) - das Leiden hört nie auf; auch lesen wir vom „Feuersee“ - das Leiden wird überall empfunden (Off 20,11.12);

der absoluten Finsternis, an dem nichts Angenehmes zu sehen ist (Mt 8,12; 22,13); in der Hölle wird alles nur deprimierend und hoffnungslos sein;

des Weines und des Zähneknirschens (Lk 13,28); dort wird totale Verzweiflung und Enttäuschung herrschen, rasende Wut und Verbitterung - darüber, dass man selbst Schuld daran ist, an diesem Ort zu sein;

ohne Ruhe (Off 14,10.11);

ohne Gott; alles was Menschen jetzt noch von Gott bekommen und erfahren dürfen - Barmherzigkeit, Liebe, Güte, Gnade, Trost - ist dort nicht zu finden (2. Thes 1,9).

Und das ist die „Endstation“. Hier werden die, die Jesus Christus abgelehnt haben, ewig sein. Wenn wir hier auf der Erde schwere Zeiten durchleben müssen, haben wir immerhin noch die Hoffnung, dass sie irgendwann zu einem Ende kommen werden. Doch diese Aussicht gibt es in der Hölle nicht. Sie ist endlos, man kann sie nicht mehr verlassen, wenn man einmal dort angekommen ist.

Die Bibel lässt uns also nicht im Unklaren über das Teil derer, die den Herrn Jesus abgelehnt haben. Jeder Mensch, der nicht mit Gott versöhnt ist, geht auf dieses Gericht zu. Deshalb, „da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, überreden wir die Menschen“ (2. Kor 5,11). Wenn Gott es seinem eigenen Wesen des Lichtes auch schuldig ist, dieses Gericht an solchen auszuführen, die nicht glauben wollten, so will Er doch nicht, dass der Sünder verloren geht (vgl. 1. Tim 2,4). In Übereinstimmung damit dürfen und müssen wir die Menschen warnen und ihnen zeigen, wie sie errettet werden können. Dabei legen wir eine gewisse Dringlichkeit an den Tag, überzeugen sie (Apg 18,4) und reden ihnen ernstlich zu (Apg 13,43). Das beinhaltet viel Mühe, Ausdauer und Geduld.

2. Motivation: Die Liebe des Christus (2. Kor 5,14)

Weil Gott selbst Liebe ist und liebt, hat Er den Sohn seiner Liebe gesandt (1. Joh 4,8; Kol 1,13; Joh 3,16) - den „Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Es ist diese „Liebe des Christus“, die uns drängt, das Evangelium weiterzutragen.

Wir vergessen leider allzu schnell, wer wir einmal waren: Gottlose, Sünder, Feinde Gottes, kraftlos (Röm 5,5-10), moralisch tot in Vergehungen und Sünden, getrennt und fern von Gott, Söhne des Ungehorsams, Kinder des Zorns, ohne Hoffnung, ohne Gott (Eph 2,1-12). Ist es uns bewusst, dass wir den „Schrecken des Herrn“ verdient hatten, eine Ewigkeit lang? Stattdessen haben wir reine Gnade erfahren, unverdiente Liebeszuweisung.

Liebe war es, die den Sohn Gottes aus der Herrlichkeit des Himmels kommen ließ (2. Kor 8,9), um als Mensch auf eine verfluchte Erde zu kommen (1. Mose 3,17.18) zu Menschen, die Ihn weder kannten noch wollten (Joh 1,9.10). Liebe ließ Ihn über diese Erde gehen, wohltuend und heilend (Apg 10,38) und den Hass und die Ablehnung dafür erdulden (Ps 109,4.5). Liebe ließ Ihn die Leiden von Golgatha erdulden (Mt 16,21). Aus Liebe ließ Er sich bespucken, schlagen, auspeitschen, mit einer Dornenkrone krönen und an ein Kreuz nageln (Mt 26,67.68; 27,25-35). Liebe verschloss Ihm den Mund (Jes 53,7), ein Wort seiner Schöpfer-Macht zu sprechen, als sündige Menschen sich erdreisteten, Ihn zu verhöhnen und zu verspotten (Mt 26,39-44). Liebe ließ Ihn in die Gottverlassenheit gehen (Mt 26,46; Ps 22,1.2). Aus Liebe ertrug der Reine und Heilige den Zorn Gottes, um fremde Sünde und Schuld zu sühnen (1. Joh 2,2), sodass jeder der in Glaube und Buße (Apg 2,38; 4,12; 10,43; 16,31) zu Ihm kommt, frei von dieser Schuld wird (Joh 8,36).

Das alles tat Er, wohl wissend, für wen Er es tat. Für dich und mich! Es ist die „Liebe des Christus“, die sich in ihrer Barmherzigkeit tief zu dem Sünder niederbeugt und ihn in Gnade reich beschenkt. Diese Liebe kennen und genießen wir, und sie drängt uns, zu solchen, wie wir einst selbst waren, zu gehen und ihnen die gute Botschaft der Liebe Christi zu bringen.

3. Motivation: Verantwortungsbewusstsein (2. Kor 5,20; 1. Kor 9,16)

In diesem Kapitel nennt Paulus noch einen weiteren Grund, warum wir das Evangelium weitersagen: Wir haben den Auftrag und die Verantwortung, das weiterzusagen, was Er uns anvertraut hat. Wir sind an Christi statt Gesandte, um die Ungläubigen darauf hinzuweisen, dass sie sich mit Gott versöhnen lassen müssen.

In 1. Korinther 9 nennt der Apostel dieses Zeugnis sogar eine „Notwendigkeit“. So steht neben dem Bewusstsein der schrecklichen Zukunft der Ungläubigen und der Liebe, die uns antreibt, auch ein Verantwortungsbewusstsein, dem göttlichen Auftrag treu nachzukommen.

4. Motivation: Uns erwartet Lohn (Off 22,12)

Wenn wir „durch einen Preis erkauft worden sind“, gehören wir nicht mehr uns selbst (1. Kor 6,19.20). Wir gehören unserem Herrn. Er hat volles Anrecht an uns. Wenn Er uns dann Aufträge erteilt und wir diese ausführen, dann nicht, um uns selbst auf die Schulter zu klopfen. Unsere Einstellung sollte sein: „Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren“ (Lk 17,10).

Und doch haben wir es nicht mit einem harten Herrn zu tun, der nur fordert und uns Pflichten aufbürdet. Für alles, was wir in Treue und aus Liebe zu Ihm hier getan haben, hält Er eine Belohnung bereit. Sie sollte nicht unsere Hauptmotivation sein, Ihm zu dienen, aber wir sollten sie auch nicht gering achten. Gerade in Verbindung mit Schmach, Anstrengung, Verzicht oder auch Verlust, dürfen wir uns durch die ausstehende Belohnung motivieren lassen, das Evangelium weiterzutragen. „Wer aber irgend sein Leben verlieren wird um meinet- und des Evangeliums willen, wird es erretten“, sagt der Herr in Markus 8,35 (vgl. auch Kap. 10,29). „Um des Evangeliums willen“ beinhaltet nicht nur, das Evangelium anzunehmen, sondern auch, es weiterzugeben. Beides wird belohnt.

Schauen wir uns einige Aspekte zum Lohn an:

Für jeden Verlust, den wir um des Reiches Gottes willen erleiden, werden wir einmal belohnt werden - jetzt und in der Zukunft (Lk 19,28-30; 1. Kor 3,14).

Der Herr ist der Belohnende. Es ist sein Lohn (Off 22,12).

Der Lohn ist persönlich. Jeder wird seinen eigenen Lohn empfangen (1. Kor 3,8).

Jeder bekommt Lohn, auch die, die vielleicht nur kurz dem Herrn gedient haben (Mt 20,1-16).

Der Lohn ist im Wesentlichen zukünftig und deshalb noch unsichtbar. Im Tausendjährigen Reich wird der Herr Jesus uns als Belohnung an seiner Herrschaft teilhaben lassen - das wird dann für alle sichtbar sein.

Selbst wenn wir „nur“ belächelt, geschmäht, gehasst und verleumdet werden, weil wir uns zu unserem Herrn bekennen, bekommen wir einmal dafür „großen Lohn“ (vgl. Lk 6, 23).

Es kommt nicht auf die Größe unserer Taten an, sondern auf unsere Treue (Mt 25,21.23). Was „groß“ oder „klein“ ist, bestimmt allein der Herr.

Auch die vermeintlich „kleinen“ Dinge, die wir gar nicht erwähnenswert finden, werden belohnt (Mt 10,42).

Den Lohn, den wir bekommen, haben wir letztlich nicht verdient - es ist ein Akt der souveränen Gnade Gottes (Mt 20,1-16).

Besonders wenn wir den „Schrecken des Herrn“ und die „Liebe des Christus“ anschauen, erkennen wir, was für eine „große Errettung“ wir erfahren haben. Je mehr wir uns mit dieser Errettung beschäftigen, desto mehr werden wir motiviert sein, aus Dank für Golgatha das Evangelium weiter zu tragen. Wie jemand einmal gesagt hat: „Errettet sein, schafft Rettersinn.“ Ein gutes Beispiel davon ist der besessene Gardarener in Markus 5, den der Herr von den vielen Dämonen befreite. Nachdem er so errettet wurde, bekommt dieser Mann einen Auftrag von dem Herrn: „Geh hin ... und verkündige ... wie viel der Herr an dir getan hat, und wie er sich deiner erbarmt hat.“ (V. 19). Das wollen auch wir tun: Verkünden, was der Herr an uns getan hat.

Friedemann Werkshage