Zum Nachdenken

Marx oder Christus

Felicitas war marxistisch und atheistisch orientiert. Für ihre christlichen Mitstudenten hatte sie nur ein mitleidiges Lächeln übrig.

Eines Tages wurde ein bösartiger Tumor bei ihr festgestellt. Unheilbar. Als ich Felicitas kurz vor ihrem Tod noch einmal besuchte, konnte sie nicht mehr sprechen, weil das Sprachzentrum bereits betroffen war. Ich bat den Herrn Jesus um Weisheit, um die rechten Worte.

„Felicitas“, begann ich, „was können Marx und Lenin jetzt für dich tun?“ Sie schaute mich fragend an. „Ich möchte dir noch einmal von Jesus erzählen: Er ist für dich gestorben. Er hat dich lieb, auch wenn du seine Existenz leugnest. Marx und Lenin können dir nicht helfen, aber Christus, der Herr über Leben und Tod, streckt heute seine Hand noch einmal zu dir aus. Er will dir das ewige Leben schenken. Bekenne Ihm, dass du Ihn und sein Wort bisher abgelehnt hast, und nimm Ihn als deinen Retter an.“

Felicitas nahm meine Hand und blickte mich an. Ihre Augen waren feucht geworden. „Darf ich für dich beten?“, fragte ich. Sie nickte. Dann betete ich – ebenfalls mit Tränen in den Augen. Als ich „Amen“ sagte, schaute sie mich an, nickte erneut und hielt meine Hand fest. „Felicitas, der Herr Jesus wird bei dir sein. Er liebt dich. Vertraue Ihm ganz.“ An ihrem schwachen, aber bestimmten Händedruck und an ihrem Gesichtsausdruck konnte ich ablesen, dass Felicitas die Botschaft bejahte und in ihr Herz aufgenommen hatte. Ihre Augen leuchteten, obwohl sie kein Wort über die Lippen bringen konnte.

Drei Tage später wurde in einer Vorlesung mitgeteilt, dass Felicitas gestorben war. In einer Schweigeminute dachten wir voll Trauer an sie. Und doch empfand ich auch eine tiefe Dankbarkeit, weil ich wusste: Felicitas ist nun für immer glücklich bei Christus in seiner Herrlichkeit.