Jesus Christus

Würdig ist das Lamm!

Die Bibelstudie über die Anbetung in der Offenbarung (S. 18) lässt unsere Herzen höher schlagen, weil wir spüren: Es steht eine herrliche Zukunft vor uns! Aber ganz besonders: Es wird ein herrlicher Erlöser vor uns stehen, den wir ewig anbeten dürfen. Dieser Erlöser, dieses Lamm wird Würden tragen, die in einem großen Kontrast zu seinen Leiden stehen. Sieben Würden, welche die Engel nennen, wollen wir seinen früheren Leiden gegenüberstellen – und uns über seinen zukünftigen, öffentlichen Triumph schon jetzt von Herzen freuen.

Eine unzählbare Schar von Engeln um den Thron, in dessen Mitte das Lamm steht, wünscht dem Lamm in Offenbarung 5,12 die Würden, die es wirklich zu empfangen wert ist. Es sind übrigens Würden, die auch Gott zugesprochen werden (Off 7,12); das belegt, dass der Herr Jesus den gleichen Rang hat wie Gott. In einer Art Vorausschau auf das Tausendjährige Reich zählen sie die Eigenschaften oder Herrlichkeiten des zukünftigen „Königs der Könige“ auf, die Er empfangen soll – nicht von Menschen oder Engeln, sondern von seinem Gott und Vater (vgl. Off 2,28; 2. Pet 1,17; Luk 19,12):

1. Macht statt Schwachheit

Der Herr Jesus ist auf der Erde in Schwachheit gekreuzigt worden (2. Kor 13,4), aber Er lebt jetzt durch Gottes Kraft (= Macht, griech. dynamis) und wird bald diese Kraft anwenden, um sich alles zu unterwerfen (Phil 3,21).

2. Reichtum statt Armut

Der – als ewiger Gott und als Erstgeborener der Schöpfung – reiche Herr Jesus wurde um unsertwillen unendlich arm (2. Kor 8,9), nahm sogar unsere Schuld auf sich. Doch bald wird Ihm das ganze Universum, das Ihm schon jetzt unterworfen ist (Heb 2,8), auch tatsächlich gehören – dann wird Er auch als Mensch öffentlich Reichtum besitzen!

3. Weisheit statt „Torheit“

In seinem Leben wurde dem Herrn Jesus vorgeworfen, „von Sinnen“ und „außer sich“ (Joh 10,20; Mk 3,21) zu sein. In Wirklichkeit war Er auch als Mensch „erfüllt mit Weisheit“, ja nahm sogar darin zu (Lk 2,40.52). Er war die personifizierte Weisheit (vgl. Lk 11,49 mit Mt 23,34). Das „Törichte Gottes“ (1. Kor 1,25), der gekreuzigte Herr, der unsere Sünden-Torheiten voraus empfindend als „meine Torheit“ bezeichnet (Ps 69,6), ist weiser als die Menschen – und in der Zukunft wird Er in unvorstellbarer Weisheit (Jes 11,2) das Universum regieren!

4. Stärke statt Kraftlosigkeit

Als Mensch war unser Retter „ermüdet“ (Joh 4,6). Am Kreuz war seine Kraft „vertrocknet wie eine Tonscherbe“ (Ps 22,16) – obwohl Ihn gleichzeitig die unauslöschliche Kraft seiner Liebe dort ausharren ließ (Hld 8,6a). Doch bald wird Er als „Stärkerer“1 den Teufel und alle Feinde endgültig besiegen (Lk 11,22). Dann wird deutlich werden: Das „Schwache Gottes ist stärker als die Menschen“ (1. Kor 1,25).

5. Ehre statt Verachtung

So wie man die Propheten früher auch „verächtlich2 “ behandelt hat (Lk 20,11), musste der Herr Jesus der herrschenden Klasse der Juden attestieren: „Ihr verunehrt mich“ (Joh 8,49); Er war „ohne Ehre“ in seiner Vaterstadt (Mk 6,4). Doch nach seinem Werk am Kreuz hat Gott Ihn mit Ehre gekrönt (Heb 2,9, vgl. 2. Pet 1,17). Bald wird das Lamm Gottes dann alle Ihm zustehende Wertschätzung erhalten (2. Pet 1,17), „damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren“ (Joh 5,23). Was für eine Freude für Ihn und für uns!

6. Herrlichkeit statt Schande

Der Herr Jesus hat in seinem Leiden „Schande“ erfahren (Heb 12,2). Er hat sie tief gefühlt, ohne dass sie Ihn von seinem Weg abhielt. Schande bedeckte sein Angesicht (Ps 69,8). Er erlitt sie zusammen mit Hohn und Schmach (Ps 69,20). Doch nun hat Er dies alles siegreich hinter sich gelassen, ist in seine Herrlichkeit eingegangen (Lk 24,26) und dort mit Herrlichkeit gekrönt worden (Heb 2,9). Bald wird Er mit großer Herrlichkeit auf diese Erde zurückkehren (Lk 21,27). Seine persönliche Würde, das, was Er im Wesen ist und tut, wird dann vor allen Menschen erstrahlen (2. Thes 1,10). Wir dürfen Ihm jetzt

7. Segnung statt Fluch

In seinem sündlosen Leben erwies sich Christus als das vollkommene, einzig geeignete Lamm, das Sündenträger werden konnte – und Er wurde es: „Christus ist ein Fluch für uns geworden“ (Gal 3,13)! Verlassen von Gott, mit unseren Sünden beladen, hing Er am Kreuz in unsagbarer Not. Doch jetzt kommt die ganze „Fülle des Segens Christi“ (Röm 15,29) den Gläubigen zugute. Bald werden die dann glaubenden Juden Ihm zurufen: „Gepriesen3 sei, der da kommt im Namen des Herrn“ (Mt 23,39). Und auch die Gläubigen aus den Nationen werden ihren Segen durch Christus erhalten (Mt 25,34). Der Herr Jesus ist der Christus, „der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit“ (Röm 9,5)!

Wenn Engel in der Zukunft ihren Schöpfer so wunderbar preisen werden, dann wollen wir hier und jetzt schon unseren Erlöser durch treue Nachfolge und lebendiges Erwarten seines Kommens ehren und sein Lob von Herzen aussprechen und Ihn besingen.

Martin Schäfer

 Fußnoten

1 Die Worte „Stärke“ (in Offb 5) und „Stärkerer“ entstammen demselben Wortstamm im Griechischen (ischys bzw. ischyros).

2 Die Worte „Unehre“, „verächtlich“, „verunehren“ und „ohne Ehre“ haben im Griechischen alle denselben Wortstamm und bilden den Kontrast zu „Ehre“. schon durch unser Leben diese Herrlichkeit geben (Jud 25; Off 1,6)!

3 Die Worte „preisen“ und „segnen“ sind Übersetzungen desselben griechischen Wortes (eulogeo).