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Dem Herrn folgen - warum denn? Gedanken zu Johannes 6

Menschen, wohin das Auge sieht. Wo wollen sie denn alle hin? Sie gehen zum See. Aber nicht, um dort einen schönen Nachmittag zu verbringen! Nein, sie gehen zu einem Mann mit Namen Jesus. Das ist „in“. Schließlich tut dieser Mensch jede Menge Zeichen und Wunder. Er macht Kranke gesund, Er heilt Lahme, Er gibt Blinden das Augenlicht zurück, und Er vertreibt sogar die unreinen Geister. Diesen Jesus muss man einfach live erlebt haben. Immer mehr Menschen kommen. Schließlich sind es allein 5.000 Männer – Frauen und Kinder nicht einmal mitgezählt.

 

Nahrung für Seele und Leib

Wenn Jesus redet, hören alle zu. So wie Er redet sonst keiner. Gespannt hängen die Menschen an seinen Lippen. Sie vergessen alles um sich herum, auch die Zeit.

Was der Herr Jesus zu sagen hat, ist die Nahrung für die Seele. Er hat Worte Gottes an die Menschen. Aber Er vergisst auch nicht das leibliche Wohl dieser großen Menschenmenge.

Vor lauter Begeisterung hatten die meisten wohl vergessen, etwas zu essen mitzubringen. Jetzt haben sie Hunger, aber nichts zu essen. Doch der Herr Jesus rettet die Situation und tut ein weiteres Wunder. Alle bekommen genug zu essen. Alle werden satt. Und es bleibt sogar übrig.

 

Jesus als König?

Jetzt sind die Menschen noch begeisterter. Ihnen ist klar: „Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll“ (Vers 14). Doch was tut der Herr Jesus? Lässt er sich feiern? Sonnt er sich in der Anerkennung der Menschen? Ganz und gar nicht! Im Gegenteil. „Da nun Jesus erkannte, dass sie kommen und ihn ergreifen wollten, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein“ (Vers 15). Der Herr Jesus sah tiefer als andere Menschen. Er prüfte die Beweggründe und Motive seiner Zuhörer und erkannte, dass der Grund ihrer Begeisterung darin lag, dass sie seine Wunder sahen. Seine Person interessierte nicht so sehr.

Die Menschen aber lassen nicht locker. Sie suchen Ihn und finden Ihn auch. Ob Er sich jetzt zum König machen lässt? Ob Er es vielleicht schafft, die Juden von dem Joch der Römer zu befreien? Jetzt fängt Er an zu reden. Die Menschen sind gespannt. Was Er ihnen wohl zu sagen hat? Hat Er es sich anders überlegt? Hält Er eine Antrittsrede als König? Kommt endlich eine Regierungserklärung? Im Gegenteil! Der Herr Jesus fängt an, vom Glauben zu reden. Seine Aussage ist klar und deutlich: „Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat“ (Vers 29). Diese Worte polarisieren. Sie provozieren Fragen bei den Zuhörern. Enttäuschung macht sich breit.

 

Das Brot des Lebens

Doch der Herr Jesus ist noch nicht am Ende. Jetzt spricht Er von dem aus dem Himmel gekommenen Brot des Lebens, das Er selbst ist. Diese Worte polarisieren noch mehr. Die Begeisterung weicht. Die Juden fangen an zu murren. War das nicht anmaßend von diesem Jesus? Wie kann Er so was sagen! Schließlich war Er doch nur der Sohn von Joseph. Den kannten sie. Der war ein einfacher Zimmermann gewesen. Da kann sein Sohn doch nicht von sich behaupten, Er sei aus dem Himmel gekommen (Vers 42)!

Aber der Herr Jesus hat noch mehr zu sagen. Er macht unmissverständlich klar, dass es nur einen Weg zum Leben gibt – und das ist Er selbst! „Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt“ (Vers 51). Jetzt fangen die Juden sogar an zu streiten. „Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben“, fragen sie ärgerlich (Vers 52)? Und der Herr Jesus lässt nicht locker. Was die Menschen von Ihm denken, spielt keine Rolle. Er passt seine Aussagen nicht der Meinung der Menschen an. Toleranz ist hier nicht gefragt. Er sagt ihnen die Wahrheit und spricht deutlich von seinem Tod, spricht davon, dass nur der Glaube an einen gestorbenen Christus Leben gibt. „Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst“ (Vers 53).

Enttäuschung  Jetzt haben die Menschen endgültig genug. Wie kann man nur so radikal und kompromisslos sein? Mit diesem Jesus wollen sie nichts zu tun haben. Kann Er denn nicht etwas freundlicher reden? Gibt es denn keinen anderen Weg? Nein, so einen Jesus wollen sie nicht. Sie gehen lieber weg. Die Bibel sagt: „Von da an gingen viele von seinen Jüngern zurück und wandelten nicht mehr mit ihm“ (Vers 66). Von den 5.000 begeisterten Anhängern sind nicht mehr viele übrig geblieben. Sie waren Ihm eine Zeitlang nachgefolgt, aber jetzt ist endgültig Schluss damit: „Diese Rede ist hart, wer kann sie hören“? – so fragen sie. Einen solchen Jesus? – nein danke!

Der Herr Jesus lässt sie gehen. Er versucht auch nicht, sie umzustimmen. Traurig sieht Er ihnen nach. Es tut Ihm weh, dass die Menschen Ihn nur wollen, weil Er ihnen Gutes tut. Es tut Ihm weh, dass sie Ihn nicht wirklich erkennen und auch nicht an Ihn glauben wollen.

 

Eine wichtige Frage

Allein bleibt der Herr Jesus zurück! Wirklich allein? Nein, alle sind sie doch nicht weggegangen. Da sind noch die Zwölf, die schon länger bei ihm waren. Was mögen sie wohl gedacht haben? Der Herr Jesus freut sich, dass sie noch da sind. Aber er sagt nicht: „Schön, dass ihr geblieben seid“. Nein, er stellt ihnen eine präzise Frage: „Wollt ihr etwa auch weggehen?“ (Vers 67). Der Herr Jesus ist sich sicher, dass sie nicht weggehen wollen, aber Er möchte die Motive ihrer Herzen aufdecken. Sie sollen in sich hineinhorchen und sich selbst die Frage beantworten, warum sie eigentlich bei Ihm bleiben.

 

Eine entscheidende Antwort

Und die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Stellvertretend für alle gibt Simon Petrus die entscheidende Antwort: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist“ (Vers 68.69). Das gleicht einem Offenbarungseid. Das waren klare Worte. Für die Jünger gab es keine Alternative. Sie hatten Ihn erlebt – nicht nur seine Wunder, sondern vor allem Ihn selbst. Sie hatten Ihn als den Heiligen Gottes erkannt. Das genügte. Mehr brauchten sie nicht, und weniger hätte sie nie befriedigen können.

 

Der Herr Jesus sucht Nachfolger

Der Herr Jesus stellt auch dir und mir die Frage, warum wir Ihm eigentlich nachfolgen. Das heißt, Er weiß es eigentlich ganz genau, aber Er möchte, dass wir darüber nachdenken. Bei Ihm gibt es keinen Nachfolgezwang. Er lässt die Menschen gehen, die Ihn nicht wollen. Er sucht keine Nachfolger, die Ihm nur der äußeren Vorteile wegen nachfolgen. Nein, unsere Nachfolge darf und soll Herzenssache sein. Aber wer Ihn einmal wirklich erkannt und erlebt hat, der wird auch den Wunsch im Herzen haben, Ihm zu folgen. Wer weiß, was der Herr Jesus für Ihn getan hat, der wird auch bei Ihm bleiben wollen. Was der Herr Jesus sucht, sind Menschen, die Ihm mit tiefer Hingabe und großer Leidenschaft nachfolgen. Damit ist allerdings eine Konsequenz verbunden. Wenn wir Ihm nachfolgen, sind wir nicht mehr selbst die Nr. 1 in unserem Leben, sondern dann hat Er den ersten Platz. „Das Leben ist für mich Christus“ – so formuliert der Apostel Paulus diesen Totalitätsanspruch des Herrn Jesus. Und dieser Christus ist in der Welt verworfen. Wer Ihm folgt, kann nicht damit rechnen, in dieser Welt etwas zu gelten.

Welche Antwort würden wir heute auf die Frage unseres Herrn geben? Welchen Weg wollen wir gehen? Den Weg mit dem Herrn Jesus, oder den eigenen Weg? An Alternativen mangelt es nicht. Aber sind es wirklich Alternativen? Gibt es einen Weg, der mit dem Weg der Nachfolge zu vergleichen wäre?

Es macht wenig Sinn, dem Herrn Jesus aus Zwang zu folgen. Es macht wenig Sinn, dem Herrn Jesus nur deshalb zu folgen, weil die andern das auch tun. Es macht wenig Sinn, dem Herrn Jesus nur zu folgen, weil die Eltern das so wollen. Nachfolge muss Herzensüberzeugung sein. Der Herr Jesus möchte uns ganz. Er hat alles für uns getan. Er hat sein Leben gegeben. Diesem Herrn aus Liebe zu folgen und ganz nah bei Ihm zu bleiben – das lohnt sich immer!