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"Die Passion Christi" - als evangelistischer Film

Aals evangelistischer Film?  m 18. März war in Deutschland die Premiere des Films „Die Passion Christi“. Hollywood-Star und Oscar-Preisträger Mel Gibson hat einen Film über die letzten 12 Stunden des Lebens Jesu gemacht – von Gethsemane bis zum Tod am Kreuz. Obwohl dieser Film als „blutigster Evangelienfilm, den es je gab“ bezeichnet wurde, und sogar ein ranghohes Mitglied der Evangelischen Kirche sagte: „Den Film zu sehen, kann ich Ihnen nicht raten“ , meinen viele Christen, jetzt eine großartige Möglichkeit der Evangelisation zu haben.

 

Die Passion Jesu Christi – als evangelistischer Film?

Aufgrund unserer Liebe zu unserem Erlöser sehen wir uns als Redaktion genötigt, vor diesem Film eindringlich zu warnen, und zwar aus einer Reihe von grundsätzlichen Erwägungen. Auch wir selbst haben den Film nicht angesehen - das ist keinem zu raten! - sondern beziehen uns auf Mitteilungen der Filmgesellschaft und weitere Vorberichte. Wir wollen bewusst keine Filmbesprechung bieten, da diese zur weiteren Beschäftigung anregen würde – sondern eine prinzipielle Wertung vornehmen.

Der Film „Die Passion Jesu Christi“ soll für missionarische Zwecke einsetzbar sein. Manche meinen, dass er zu einer Erweckung ersten Ranges führen werde. Muss man sich einen solchen Film nicht ansehen? Diese Frage ist klar zu verneinen, und zwar aus mehreren Gründen:

  1. Wie beurteilt Gott diesen Film, in dem das einzigartige Werk seines Sohnes, ja sein Sohn selbst „gespielt“ wird? Wie kann ein Mensch es wagen, den Herrn Jesus, den Sohn des lebendigen Gottes, zu „spielen“, seine Leiden und seinen Tod? Ist das nicht Lästerung? Das betrifft zwar nicht den Zuschauer, sondern den, der diese Person im Film spielt. Aber als Zuschauer akzeptiert man diese „Rolle“ eines Menschen. Kein Sterblicher kann den darstellen, der allein dazu fähig war, für uns als reines und heiliges Opfer in den Tod zu gehen.
  2. Die Leiden des Herrn werden in dem Film ausführlich gezeigt – bis zum Tod Christi. Die Bibel dagegen verhüllt die drei Stunden der Finsternis vollständig vor dem Auge des Menschen, selbst vor den Augen des Gläubigen. Nur der eine Ausruf des Herrn wird fünfmal genannt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“.
  3. Wenn die Beschreibung der Leiden des Herrn in der Bibel einen Charakterzug trägt, dann gerade den der Schlichtheit und heiligen Ehrfurcht, auch in den Leidenspsalmen (z.B. Ps 22; 69; 102). Schon immer haben gläubige und ungläubige Menschen eine Ausschmückung dieser Szenen als wertvoll empfunden. Aber Gott hat seine Gründe, dass Er dies in der Bibel nicht getan hat: Nicht emotionale Ergriffenheit, sondern ein tiefes Erfassen mit Herz und Verstand führt zu Umkehr – und zu gottgewirkter Anbetung des Lammes Gottes. Das „Gesicht“ des Darstellers von Jesus Christus und manche Szenen werden immer im Gedächtnis eines Zuschauers haften bleiben – genau dem wird dadurch vorgebeugt, dass Gott uns keinen Film, sondern sein Wort gegeben hat.
  4. Der „Katholizismus“ von Mel Gibson hat „die Passion Christi“ gefärbt. Eine Reihe von Ausschmückungen des Leidens Christi gehen auf Veröffentlichungen der deutschen Mystikerin Anna Katharina Emmerick (1774-1824) zurück: einer Frau, die der Überlieferung nach die Wundmale Christi am eigenen Körper empfing. Allein das – und eine über die Schrift hinausgehende Ausschmückung der Leiden (vgl. Off 22,18) – stellt eine blasphemische Sünde gegen Gott und seinen eingeborenen Sohn, Jesus Christus, dar. Dazu gehört auch die Durchtränkung des Filmes von der ungöttlichen Marienverehrung.
  5. Den Kritiken des Filmes nach zu urteilen spricht dieser Film in erster Linie die Emotionen an. Diese sollen sicher nicht unberührt bleiben, wenn es um den Tod unseres Retters geht. Aber die Entscheidung der Buße und des Bekenntnisses der Sünden erfolgt nicht allein über unsere Emotionen. Der Herr Jesus selbst macht in dem Gleichnis vom Sämann deutlich, dass es gerade eine große Gefahr ist, nur emotional beeindruckt zu sein. Denn wenn „das Wort vom Kreuz“ keine Wurzel im Herzen des Menschen fasst, ist es fruchtlos und nutzlos. Nur Menschen, die von ihrer eigenen Sündhaftigkeit innerlich überzeugt werden – und zwar durch Hören des Wortes Gottes, nicht durch Sehen! – können durch die froh machende Botschaft des Evangeliums gewonnen werden.
  6. Ein volles Evangelium hat als Zentrum das Kreuz Christi, zweifellos. Es geht um das „Wort vom Kreuz“ (1. Kor 1,18). Und das Kreuz „der Bibel“ macht deutlich, dass wir SÜNDER sind, die ewig verloren gingen, wenn Christus nicht am Kreuz gestorben wäre; die ewig VERLOREN GEHEN, wenn wir uns nicht bekehren. Diese Botschaft scheint in diesem Film einfach zu fehlen. Zum vollen Evangelium gehören der Tod Christi, sein Begräbnis und seine Auferstehung (1. Kor. 15,4). Die Auferstehung unserer Rechtfertigung wegen (Röm 4,25) macht unsere Sicherheit aus – sie wird im Film nur am Rande erwähnt.
  7. Das Entscheidende in der Leidensgeschichte des Herrn Jesus kann gar nicht gezeigt werden, denn die – im Film gespielten – körperlichen Leiden des Herrn konnten nicht eine einzige Sünde hinweg tun. Der Herr Jesus musste unsere Sünden SÜHNEN, und das geschah allein durch das Gericht Gottes über die Sünden, das kein Mensch gesehen hat, und seinen Opfertod. Darauf muss der Evangelist hinweisen! Irreführend ist dagegen die Schlussfolgerung, dass man Gott und Jesus Christus dadurch näher käme, dass man selbst – wie im Film bei Christus zu sehen – körperliche Leiden auf sich nimmt. Nein – neues Leben ist ein Geschenk Gottes, das sich kein Mensch erarbeiten oder erkaufen kann.

 

Kann Gott trotzdem durch diesen Film wirken?

Kann durch eine solche, ungöttliche, unbiblische Sache eine Erweckung entstehen? Kann durch einen solchen, ungöttlichen und blasphemischen Film ein Mensch zur Errettung geführt werden? Gott ist souverän und kann selbst das bewirken.

Aber wir – wir sollten nicht auf diesen Film starren und Menschen dazu einladen, ihn sich anzusehen. Wir sollten Menschen auf ihre verlorene Seele ansprechen und Christus predigen – allein den Christus der Schriften.