Bibel praktisch

Im Sog der sexuellen Verführung

In unserer Gesellschaft gehört die Sexualität längst nicht mehr zum geschützten Bereich der Ehe. Es gilt als normal, Begierden so auszuleben, wie es einem gefällt. Das Verführungspotenzial auf diesem Gebiet ist sehr groß. Als Christen sollten wir uns durch die Bibel warnen lassen und uns nicht leichtsinnig in Gefahr begeben.

Gott hat Sexualität für die Ehe zwischen Mann und Frau vorgesehen. Darin ist die Bibel eindeutig. Paulus schrieb an die Korinther: „Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie auch ich (das heißt, unverheiratet). Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so lasst sie heiraten, denn es ist besser zu heiraten, als entbrannt zu sein“ (1. Kor 7,8.9). Diese Stelle zeigt, dass Sexualität für Verheiratete reserviert ist. Wer sich nicht daran hält, begeht Hurerei (Unzucht) und verachtet die Ehe, die der gute Schöpfer eingesetzt hat (1. Kor 10,8; 1. Thes 4,3; Heb 13,4 etc.).1

Wir sind umgeben von Menschen, die ganz andere Einstellungen zum Ausleben ihrer Sexualität haben. Da kann es leicht zu Situationen kommen, die gefährlich sind.

Deshalb wollen wir uns mit zwei jungen Männern aus der Bibel beschäftigen, die unterschiedlich mit Gefahren umgegangen und uns zur Warnung bzw. Vorbild geworden sind.

 

Die Verführung verfängt

„Am Fenster meines Hauses schaute ich durch mein Gitter hinaus; und ich sah unter den Einfältigen, bemerkte unter den Söhnen einen unverständigen Jüngling, der auf der Straße hin und her ging, neben ihrer Ecke, und den Weg zu ihrem Haus schritt, in der Dämmerung, am Abend des Tages, in der Mitte der Nacht und in der Dunkelheit. Und siehe, eine Frau kam ihm entgegen in Hurenkleidung und mit verstecktem Herzen. – Sie verleitete ihn durch ihr vieles Zureden, riss ihn fort durch die Glätte ihrer Lippen. Auf einmal ging er ihr nach, wie ein Ochs zur Schlachtbank geht“ (Spr 7,6-10.21.22).

Diese dramatische Geschichte zeigt, wie ein junger Mann in die Fanggarne einer verführerischen Frau gerät. Er begeht drei elementare Fehler.

 

Die falsche Haltung

Der junge Mann geht „hin und her“. Warum macht er das? Hat er nichts Besseres zu tun? Warum nutzt er seine Zeit nicht aus? Wer den Tag vertrödelt, begibt sich in Gefahr. Denn hierin ist das Sprichwort wahr: Müßiggang ist aller Laster Anfang. Wer seinen Tag sinnvoll ausfüllt, wird zwar nicht immun gegen Verführung, aber das Gefahrenpotenzial schrumpft erheblich. Das sinnlose „Herumschlendern“ (auch im Internet!) bringt uns rasch in Schwierigkeiten.

 

Der falsche Ort

Der junge Mann steuert bewusst auf das Haus einer bösen Frau zu und gerät so in ihr Blickfeld. Was hat er nur bei diesem Haus zu suchen? Er klopft zwar nicht dreist an die Haustür, aber seine Neugierde treibt ihn in ein vermintes Gebiet, wo er nur Verlierer sein kann. Denn hierin ist das Sprichwort wahr: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Wir sollten uns nicht neugierig an der Grenzlinie zur Sünde aufhalten. Manche wollten nur einmal sehen, wie es in einer Diskothek zugeht, sie wollten nur einmal eine Straße im Rotlichtviertel neugierig durchqueren, nur einmal eine bestimmte Internetseite anklicken ... Nur einmal. Und das Ganze endete in einer Katastrophe.

 

Die falsche Uhrzeit

Der junge Mann spaziert zu gefährlichen Zeiten vor dem Haus dieser sündigen Frau umher: in der Dämmerung, am Abend, in der Mitte der Nacht und in der Dunkelheit. Schon seit Jahrtausenden ist die Dunkelheit die bevorzugte Tageszeit der Hurer und Ehebrecher: „Das Auge des Ehebrechers lauert auf die Dämmerung, indem er spricht: Kein Auge wird mich erblicken; und er verhüllt sein Angesicht“ (Hiob 24,15). Wir sollten die dunklen Ecken meiden, wo uns andere nicht beobachten können. Das „Nachtleben“ dieser Welt ist nichts für die, die zum „Tag“ gehören (Röm 13,13). Und wenn wir uns mitten in der Nacht unbeobachtet durch die virtuelle Welt der Verführung klicken, legen wir unseren Fuß in die Schlinge des Teufels.

Der junge Mann hat es darauf angelegt: Jetzt steht die Frau vor ihm, ergreift und küsst ihn. Ob er noch innerlich Widerstand leistet? Er hat doch seine Überzeugungen! Was werden die Eltern sagen? Und was passiert, wenn der Ehemann dieser Frau heute Nacht nach Hause kommt? Darf man das überhaupt tun, was die Frau will? Doch was die Frau sagt, klingt sehr interessant und verführerisch. Und auf einmal stürzt er sich in das hinein, was die Menschen „das pralle Leben“ nennen – aber in Wahrheit beschreitet er einen Weg des Todes (vgl. Spr 7,23.27).

 

Die Verführung verfängt nicht

„Und er überließ alles, was er hatte, der Hand Josephs und kümmerte sich um gar nichts bei ihm, außer um das Brot, das er aß. Und Joseph war schön von Gestalt und schön von Aussehen. Und es geschah nach diesen Dingen, da warf die Frau seines Herrn ihre Augen auf Joseph und sprach: Liege bei mir! Er aber weigerte sich und sprach zu der Frau seines Herrn: Siehe, mein Herr kümmert sich um nichts bei mir im Haus; und alles, was er hat, hat er in meine Hand gegeben. Niemand ist größer in diesem Haus als ich, und er hat mir gar nichts vorenthalten als nur dich, da du seine Frau bist; und wie sollte ich diese große Bosheit tun und gegen Gott sündigen? Und es geschah, als sie Joseph Tag für Tag ansprach und er nicht auf sie hörte, bei ihr zu liegen, bei ihr zu sein, da geschah es an einem solchen Tag, dass er ins Haus ging, um seine Arbeit zu tun, und kein Mensch von den Leuten des Hauses war dort im Haus. Und sie ergriff ihn bei seinem Gewand und sprach: Liege bei mir! Er aber ließ sein Gewand in ihrer Hand und floh und lief hinaus“ (1. Mo 39,6-12).

Bei Joseph sehen wir, wie man der Verführung entkommt. Joseph ist ein junger, gutaussehender und sehr fleißiger Mann. Er gerät in das Blickfeld einer Ehefrau, die ihn ins Bett zerren will. Joseph hört den glatten Worten dieser Frau aber nicht zu, sondern geht direkt in die Offensive. Er macht ihr klar, dass das, was sie tun will, eine große Bosheit und eine Sünde vor Gott sei. So schmettert er das Ansinnen dieser Frau entschieden ab.

Doch sie lässt nicht locker. Tag für Tag muss Joseph sich das verführerische Reden anhören. Eines Tages, als Joseph bei der Arbeit ist – er geht nicht müßig „hin und her“! –, ist er ungewollt mit dieser Frau allein. Sie lässt es jetzt nicht mehr bei Worten bewenden, sondern geht ihm an die Wäsche. Für Reden bleibt keine Zeit. Joseph rennt davon und kümmert sich nicht um sein Obergewand. Er weiß, wie gefährlich die Situation für ihn ist. Durch die Flucht entrinnt er dieser schamlosen Sünderin. Es ist so, wie Salomo das beobachtet hat: „Und ich fand, was bitterer ist als der Tod: Die Frau, die Netzen gleicht und deren Herz Fanggarne, deren Hände Fesseln sind. Wer Gott wohlgefällig ist, wird ihr entkommen; aber der Sünder wird durch sie gefangen werden (Pred 7,26).

Wir sind vor der Verführung gut geschützt, wenn wir es wie Joseph machen:

  • fleißig arbeiten,
  • stets an Gott denken,
  • glasklare Absagen erteilen,
  • mutig fliehen.

 

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt

Wir sollen uns selbst rein erhalten (1. Tim 5,22). Aber die Gefahr ist groß, dass das nicht gelingt. Denn die Verlockungen der Welt finden in uns einen mächtigen Bündnispartner: das Fleisch, die alte Natur (Gal 5,19). Deshalb machen wir besser einen großen Bogen um die Hurerei (Unzucht), damit wir nicht unversehens unter der Lawine der Lust begraben werden. „Flieht die Hurerei!“, ruft der Apostel Paulus uns zu (1. Kor 6,18).

Wer seine Seele verderben will, lässt sich auf Unzucht ein: „Wer mit einer Frau Ehebruch begeht, ist unsinnig; wer seine Seele verderben will, der tut so etwas“ (Spr 6,32). Wer aber sein Leben in Glück verbringen möchte, geht auf den guten Wegen, die Gott für die Weisheit vorgezeichnet hat: „Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Pfade sind Frieden“ (Spr 3,17).

 

Es ist zu Recht gesagt worden: Unser Müßiggang versucht den Teufel, uns zu versuchen. Unbekannt

Die Sünde verliert ihren Charme in dem Moment, wenn sie getan wird, und dann wird sie zu einem Wurm, der nicht stirbt. J.G.B.

Kinder Gottes können fallen, aber der Herr lässt sie nicht liegen. E.B.

 



[1] Auch wenn Selbstbefriedigung nicht mit Hurerei auf eine Stufe zu stellen ist, gehört sie doch sicher in die Kategorien „Unreinheit“ (Gal 5,19). Der Geschlechtstrieb wird zum Eigennutzen missbraucht. Die nachfolgend beschriebenen Schutzhinweise zu Hurerei können auch bei dem Problem der Selbstbefriedigung helfen.