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Tage zählen – auch in 2025
„Meine Tage eilen (…) wie ein Adler, der auf Fraß herabstürzt“ (Hi 9,25.26) – plakativer kann man kaum die Kürze unseres Lebens beschreiben. Christen aus der Region, in der ich wohne, stehen im Moment noch unter dem Eindruck des jähen Todes eines 17-Jährigen durch einen Motorradunfall. Eine Missionarin wird gerade zum Zeitpunkt der geplanten Ausreise in ein anderes Land krank und stirbt wenige Monate später. Die Medien berichten in dieser Woche vom Tod des „wohl ältesten Mannes der Welt“, der mit 112 Jahren starb1. „Wir fliegen dahin“ (Ps 90,10), ob 17 oder 112 Jahre – und möchten doch gerne unser Leben auch in 2025 bewusst für den Herrn leben. Wie schaffen wir es, unsere Tage zu zählen, jeden Tag mit und für unseren Meister zu leben?
Jeden Tag „Weisheit zapfen“
In einer lauten Zeit leise werden, „Tag für Tag“ an den Türen der Weisheit wachen (Spr 8,34) – das ist für uns alle eine hohe Kunst. Still werden am Morgen, besonders an einem ruhigen Samstag, das kostet Energie – und es bringt Energie. Denn wer diese Weisheit, diese Hilfestellung für den Alltag, findet, hat das echte Leben gefunden und Wohlgefallen erlangt von dem Herrn (Spr 8,35).
Was für „Zapfsäulen“ stehen dafür zur Verfügung?
Zapfsäule 1 – Gottes Wort
Täglich außer am Sabbat sollten die Kinder Israel das Man in der Wüste sammeln (2. Mo 16,26), und „alle Tage seines Lebens“ sollte der König im Gesetz des Herrn lesen (5. Mo 17,19). Jeder von uns nennt mindestens eine Bibel sein Eigentum, und online ist sie auch überall verfügbar. Die zitierten Beispiele sind Motivation, diese Bibel(n) auch täglich zur Hand zu nehmen und den Text via den Verstand ins Herz fallen zu lassen. Wollen wir uns dafür im neuen Jahr wieder bewusst(er) Zeit und Ruhe reservieren? Es ist sinnvoll investierte Zeit – mit segensreichen Folgen.
Zapfsäule 2 – Gebet
Wenn es morgens oder abends zeitlich eng wird, verkürzen wir oft am ehesten die Zeit für die „Stille Zeit“ – und vielleicht besonders die fürs Gebet. David rief „den ganzen Tag“ zu dem Herrn (Ps 86,3b), und Daniel betete unbeeindruckt von Todesdrohungen dreimal täglich zu seinem Gott (Dan 6,11). Wenn wir wie David stets in einer „Online-Verbindung“ zum Herrn sind und wie Daniel regelmäßig zu unserem Gott beten, sind wir gut gestärkt für den Tag. Wir dürfen ihn mit dem Herrn verleben und seinen Segen erfahren – „wie die Tage des Himmels über der Erde“ (5. Mo 11,21). Lese- und Gebetszeiten fest reservieren und auch – on top – jederzeit im Gebet sein – das sind gute Wünsche für 2025!
Vergeudete Tage – Gott rüttelt wach
Henoch lebte 65 Jahre, offenbar ohne besondere Beziehung zu Gott, vielleicht sogar ganz ohne Gott (1. Mo 5,22). Und das Volk Israel zur Zeit Jeremias hatte Gott sogar vergessen – und das „Tage ohne Zahl“ lang (Jer 2,32). Kennen wir solche Perioden, in denen wir irgendwie geistlich auf Ebene 0 sind, wo uns Geistliches gleichgültig ist und wo wir voll damit beschäftigt sind, unser eigenes Ding zu machen? Gott rüttelte Henoch durch die Geburt seines vermutlich ersten Kindes wach – danach lebte er 300 Jahre (!) mit Gott. Das Volk Israel sollte durch Jeremia aufgerüttelt werden. Ist 2025 vielleicht ein Jahr, in dem uns der Herr neu wachrüttelt, belebt, uns klar macht: „Dein Leben ist kurz. Lebe es für mich, der ich mein Leben für dich hingegeben habe“? Jeder Tag ohne den Herrn gelebt ist ein nutzloser Tag…
Erstattete Tage – Gott tröstet nach Prüfungen
Mose hatte extrem viel Schweres erlebt, nicht zuletzt von seinem eigenen Volk. Daher bat er den Herrn um eine Zeit der Freude, proportional zur Zeit der Prüfung (Ps 90,152). Und in der Tat, Gott nimmt unsere Prüfungszeit mit Anteilnahme zur Kenntnis und erstattet sie, ob zeitlich oder inhaltlich, durch Segen – selbst dann, wenn die Prüfung wegen unseres Versagens nötig war: „Ich werde euch die Jahre erstatten“ (Joel 2,25). Beten wir in 2025 für geprüfte Glaubensgeschwister um Segenstage, um neue Freude? Und wenn wir selbst betroffen sind: Früher oder später wird der Herr uns belohnen, wir werden „ewige Freude“ genießen (Jes 35, 10; 61,7). Gott ist denen, die Ihm nahen, die Ihm vertrauen, ein Belohner (Heb 11,6).
Tägliches Achtgeben – gegenseitig
Auf dem Weg zum Ziel lauern tausend Gefahren, durch die wir von der Nachfolge unseres Herrn abgezogen werden. Ehe man sich versieht, bleibt man innerlich zurück und wird abgezogen vom Herrn und gerät so über kurz oder lang auf einen bösen Weg. Das kann dem Christen neben mir genauso passieren. Daher spornt uns Gottes Wort an, aufeinander täglich acht zu geben und uns gegenseitig „an jedem Tag“ zu ermuntern, zu motivieren, auch zu ermahnen – „solange es heute heißt“ (Heb 3,12.13). Beten wir im neuen Jahr verstärkt für uns bekannte gläubige Freunde um Bewahrung und, wenn jemand (jemand? – Es sind so viele!) schon mehr oder weniger ins Rutschen gekommen ist, um Rückkehr? Sprechen wir uns gegenseitig Ermutigungen für ein Leben als „Genossen des Christus“ zu, damit uns nicht der Betrug der Sünde nach unten zieht? Nebenbei: Gegenseitiges Ermuntern findet auch besonders in den Zusammenkommen der Gläubigen statt – besuchen wir sie und motivieren wir andere dazu (Heb 10,24.25)?
Tage auskaufen – im Dienst für den Herrn
Große Segnungen hatten die Epheser vorgestellt bekommen, die sie genießen sollten. Aber Segen ist auch ein Ansporn zum Dienst. Sorgfältig, ja akribisch3 sollten die Epheser ihr Leben führen und dabei alle Chancen für ein Leben in Weisheit nutzen, inmitten böser Tage (Eph 5,15.16). Die Zeit, die uns bleibt, ist gedrängt, begrenzt, ob wir nun 17 oder 112 Jahre alt werden (1. Kor 7,29). Wollen wir nicht die „noch übrige Zeit“ dem Willen Gottes leben und alles andere hinter uns lassen (1. Pet 4,2)? Wir dürfen und sollen jetzt nicht mehr für uns leben, sondern für den, der für uns gestorben und auferweckt worden ist – für unseren Herrn und Erlöser (2. Kor 5,15)! Es gibt so viel zu tun im Reich Gottes, da wird jeder gebraucht, da ist jeder Tag wertvoll. Ungeteiltes Anhangen an dem Herrn (1. Kor 7,35) wird die ungeteilte Anerkennung unseres Meisters finden!
Täglich Gott anbeten
„An jedem Tag“ sollten im alttestamentlichen Opferdienst Lämmer auf dem Altar geopfert werden – als Vorausbilder auf Christus, das einzigartige Opferlamm (2. Mo 29,38; 1. Kor 5,7). Die Empfänger des Hebräerbriefes werden aufgefordert, „Gott stets ein Opfer des Lobes“ zu bringen (Heb 13,15). Könnte das auch ein Wunsch für 2025 sein – bewusster auch persönlich den Herrn und unseren Gott anzubeten, Ihn zu preisen für das, was Er ist und getan hat? Das ist keine Vergeudung, weder von Zeit noch von Einsatz (Mk 14,4), sondern ein gutes Werk für unseren Erlöser (Mk 14,4-6). Übrigens: Der Vater sucht Anbeter, keine Kirchgänger…
Tägliche Kraft erhalten
Luft raus, Nerven blank, Stress pur – auch solche Erfahrungen gibt es im Leben von Jüngern Jesu. Da wünscht man sich manchmal, dass sich alle Sorgen in Luft auflösen, oder jedenfalls, dass Kraftvorrat für etliche Monate kommt. Doch der Herr möchte uns nahe bei sich, in Abhängigkeit von Ihm halten. So trägt Er „Tag für Tag unsere Last“ (Ps 68,20), und gibt uns Kraft entsprechend unseren Tagen: „Wie deine Tage, so deine Kraft“ (5. Mo 33,25). Besonders Kraft für den inneren Menschen, damit Christus in unseren Herzen wohnt – ganz praktisch, im Alltag (Eph 3,16.17). Auf diese Zusagen kann jeder von uns auch in 2025 bauen – auch wenn das Zählen der Tage in schwierigen Umständen manchmal herausfordernd ist. Aber wie früher in Israel trägt Er auch uns „alle Tage“ (Jes 63,9).
Täglich den Herrn erwarten
Schule, Ausbildung, Berufs- und Gemeindeleben, Freizeit, Shopping, Fun – so viele Dinge im Leben nehmen uns in Beschlag. Manche von ihnen zurecht, andere könnten wir schon mal hinterfragen. In jedem Fall aber steht ein großes Ereignis bevor, das alle diese Aktivitäten zum Erliegen bringen wird: Jesus wird wiederkommen und die Christen zu sich in den Himmel holen – und zwar bald, unangekündigt. Was „macht“ dieses Wissen mit uns?
In einer Haltung des täglichen Wachens, des Wartens auf den Herrn sehen wir viele Dinge in einem anderen Licht, unsere Prioritäten dürften sich verschieben. Beispiele: Mit Schul- oder Berufskollegen würden wir eher das Gespräch über das Evangelium suchen statt (nur) mit ihnen zu shoppen oder Sport zu treiben. Kleidung und Möbel würden wir weiterhin kaufen – ohne uns daran festzuklammern (1. Kor 7,30). Da hat sicher jeder von uns seine eigene To-Do-Liste. Wir wissen „weder den Tag noch die Stunde“ (Mt 25,12) des Kommens unseres Herrn – vielleicht heute, vielleicht in 2025? Glückliche Christen, die so, mit beiden Beinen und aktiv auf der Erde, ihren Herrn vom Himmel erwarten!
Tage zählen für die Ewigkeit
Die zählbaren Jahre gehen vorüber (Hi 16,22). Wer jeden Tag bewusst mit seinem Herrn lebt, der hat gelernt, Tage und Jahre für die Ewigkeit zu zählen. Fangen wir damit (neu) an, im neuen Jahr und bis zum Ende unserer Zeit hier auf der Erde?!
Hör-Empfehlung zum Thema: “Our Days / Psalm 90:12“ (Andrew Poots) https://www.audioteaching.org/de/sermons/ap004/psalm-90-12
Direkt hören:
[1] FAZ Net, 26.11.2024
[2] „Erfreue uns nach den Tagen, da du uns gebeugt hast, nach den Jahren, da wir Böses gesehen haben!“ Mit „nach den Tagen … nach den Jahren“ ist nicht eine chronologische Folge, sondern eine Verhältnismäßigkeit gemeint.
[3] Das griechische Wort für „sorgfältig“ ist „akribos“.
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Nützliche Links
Elberfelder Übersetzung
Die Elberfelder Übersetzung Edition CSV ist eine wortgetreue Übersetzung der Bibel in verständlicher Sprache. Auf dieser Webseite können Sie den Bibeltext vollständig lesen und durchsuchen. Zudem werden Werkzeuge angeboten, die für das Studium des Grundtextes hilfreich sind.
www.csv-bibel.deDer beste Freund
Diese Monatszeitschrift für Kinder hat viel zu bieten: Spannende Kurzgeschichten, interessante Berichte aus anderen Ländern, vieles aus der Bibel, Rätselseiten, Ausmalbilder, Bibelkurs, ansprechende Gestaltung. Da Der beste Freund die gute Nachricht von Jesus Christus immer wieder ins Blickfeld rückt, ist dieses Heft auch sehr gut zum Verteilen geeignet.
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Diese Monatszeitschrift wendet sich an alle, die ihr Glaubensleben auf ein gutes Fundament stützen möchten. Dieses Fundament ist die Bibel, das Wort Gottes. Deshalb sollen alle Artikel dieser Zeitschrift zur Bibel und zu einem Leben mit unserem Retter und Herrn Jesus Christus hinführen.
Viele Artikel zu unterschiedlichen Themen - aber immer mit einem Bezug zur Bibel.
www.imglaubenleben.de