Jesus Christus

Das Kind in der Krippe – geliebt oder verachtet?

Wie jedes Jahr wird auch in diesem Monat wieder „das Kind in der Krippe“ gefeiert. Dass Gott in der Person Jesu Mensch geworden ist, um Menschen zu retten, gibt tatsächlich reichlich Anlass zur Freude. So hatte es der Engel den Hirten in jener Nacht gesagt. Und dementsprechend reagierten die Hirten: Sie verherrlichten und lobten Gott. Die Gläubigen fühlten sich zu Jesus hingezogen, aber was geschah danach in Israel? Alles Liebe, Freude, Kerzenschein?

Schauen wir uns vor diesem Hintergrund eine prophetische Aussage in Jesaja 49,7 genauer an:

„So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem von jedermann Verachteten, zum Abscheu der Nation, zum Knecht der Herrscher: …“

 

Hier spricht Gott, der Israel erlösen will – wie barmherzig ist Er! Aber Er ist auch der „Heilige Israels“, der sich selbst treu bleibt. Bei aller Verunreinigung, die sich seinem Volk zeigt, bleibt Er heilig – der Schmutz kann Ihn nicht antasten.

Doch zu wem spricht Gott hier? Wer ist der „von jedermann Verachtete“? Wer ist der „Abscheu der Nation“ und ein „Knecht der Herrscher“? Die Antwort ist eindeutig: der Sohn Gottes. Der, den Gott „von Mutterleib an berufen“ und dessen Namen Er „von seiner Mutter Schoß an erwähnt“ hat (Jes 49,1): Jesus.

Denken wir darüber nach: Das heute gefeierte „Kind in der Krippe“ war teilweise schon während seines öffentlichen Dienstes ganz und gar verachtet und besonders zuletzt am Kreuz. So sah es Gott und so empfand es Jesus, unser Herr.

„Der Abscheu der Nation.“ Es geht darum, wie sehr Christus von seinem eigenen Volk gehasst wurde. Die Menschen wollten nicht länger ertragen, dass das „Licht der Welt“ ihre bösen Werke bloßstellte. Ihre Abneigung gipfelte in ihrem Geschrei: „Hinweg, hinweg! Kreuzige ihn“ (Joh 19,15). Dieser tadellose Knecht, an dem Gott größtes Gefallen hatte, war für sie ekelerregend – von Ihm wollten sie nichts mehr sehen. Ob die Menschen heute anders mit Ihm umgehen würden?

Der Sohn Gottes, der Wind und Wellen gebietet, der von jedem Geschöpf höchsten Respekt verdient, wurde zum „Knecht der Herrscher“ – unbegreifliche Erniedrigung! Da steht Er als Angeklagter vor Pontius Pilatus, dem Statthalter von Palästina und wird abgeschoben zum König Herodes. Dort wird Er geringschätzig behandelt und verspottet. Dann steht Er wieder vor dem ungerechten Richter, der Ihn schließlich geißeln lässt. Sie meinen, sie könnten über Ihn verfügen, und machen mit Ihm, was sie wollen. Zuletzt kreuzigen sie Ihn – Ihn, den Gerechten, dem Gott „das ganze Gericht gegeben“ hat und die Gewalt, „Gericht zu halten“ (Joh 5,22.27).

„… Könige werden es sehen und aufstehen, Fürsten, und sie werden sich niederwerfen um des Herrn willen, der treu ist, des Heiligen Israels, der dich erwählt hat.“

 

Nach dem Doppelpunkt wendet sich das Blatt. Jetzt spricht Gott nicht mehr darüber, wie diskriminierend sein Sohn behandelt wurde, sondern wie man Ihn ehren wird. Der Augenblick wird kommen, wo die Großen dieser Erde Christus sehen werden, wie Er in Herrlichkeit erscheint; wo sie den Namen: „König der Könige und Herr der Herren“, auf seiner Hüfte lesen werden (Off 19,16). Dann wird sie nichts mehr in ihren „Chefsesseln“ halten können: Wie elektrisiert werden sie aufstehen und Haltung annehmen, um sich gleich vor Ihm niederzuwerfen und Ihn anzubeten. Dann werden die Fürsten erkennen, dass Er derjenige ist, den Gott erwählt hat: einerseits, um hier für 33 Jahre der treue Knecht zu sein – bis zum Tod am Kreuz –, andererseits, um für 1000 Jahre „Haupt über alles“ zu sein.

Nur wer den leidenden Mann am Kreuz und den verherrlichen Christus auf dem Thron ehrt, wird auch das „Kind in der Krippe“ aufrichtig lieben. Alles andere ist romantische Illusion.