1.Korinther 5+11+14
Ordnung oder Unordnung? Gott ist der Maßstab!
Der Apostel Paulus musste in seinem ersten Brief an die Korinther verschiedene Missstände ansprechen. Doch das, was er anordnete, galt nicht allein für die Gläubigen in Korinth. Er teilte es so mit, wie er „überall in jeder Versammlung lehrte“ (Kap. 4,17; siehe auch Kap. 7,17; 11,16; 14,33.36; 16,1). Nie setzte Paulus sich für die Einhaltung kultureller Bräuche oder Traditionen ein, ihm lag allein die Ehre Gottes sowie das geistliche Wohlergehen der Gläubigen am Herzen. Er kämpfte dafür, dass ihr Leben ihrer Berufung entsprach.
1. Korintherbrief – aus Liebe geschrieben
Trotz der klaren und deutlichen Worte, die Paulus an die Gläubigen in Korinth richtete, trat er nicht als Erzieher auf – und schon gar nicht als Richter –, sondern als ein geistlicher Vater (vgl. Kap. 4,14.15). In seinem zweiten Brief lässt er erkennen, was in ihm vorging, als er diese klaren Worte zu Papier brachte: „Aus vieler Bedrängnis und Herzensangst schrieb ich euch mit vielen Tränen, nicht um euch traurig zu machen, sondern damit ihr die Liebe erkennt, die ich überreichlicher zu euch habe“ (Kap. 2,4). Dadurch wird deutlich, dass Ordnung und Liebe sich nicht gegenseitig ausschließen und dass Ordnung nicht Härte bedeutet.
Keine Unordnung beim Gott des Friedens
Chaotische Verhältnisse, die aus Eigenwilligkeit und Rücksichtslosigkeit hervorgehen, sind Gott zuwider. Denn Er ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern – und diese Gegenüberstellung hätten wir gewiss nicht erwartet – des Friedens (Kap. 14,33). Es reicht Ihm also nicht, wenn Ordnung herrscht, denn Ordnung umfasst nicht unbedingt Frieden. Wer nur Ordnung schafft, lässt außer Acht, dass sie möglicherweise mit der Faust in der Tasche eingehalten wird. Nein, Gott will, dass wir innerlich mit Ihm übereinstimmen; dann leben wir im göttlichen Frieden.
Gottes Hausordnung – Reinheit in der Versammlung
Leider kommt es vor, dass Gläubige sündigen. Manchmal verharren sie sogar in der Sünde. So war es auch in Korinth. Dort hatte jemand in übelster Form Hurerei begangen – völlig entgegen der Zweckbestimmung des eigenen Körpers (vgl. Kap. 5,1; 6,18). Das war schlimm – so schlimm, dass der Betreffende von der Sünde gekennzeichnet war und deshalb als „Böser“ bezeichnet werden musste (vgl. Kap. 5,13).
Doch es gab noch ein weiteres Problem: Die Gläubigen in Korinth blieben dem Bösen gegenüber gleichgültig. Anstatt darüber Leid zu tragen und dafür zu beten, dass Gott ihnen zeigt, was sie in dieser Situation tun sollten, waren sie aufgebläht und rühmten sich (vgl. Kap. 5,2.6). Ihre Herzen waren dadurch verunreinigt.
Paulus forderte die Versammlung auf, den Sauerteig auszufegen und den Bösen hinauszutun, das heißt, sie durften keine Gemeinschaft mehr mit ihm pflegen, nicht einmal mit ihm essen (vgl. V. 7.11.13). Solch ein Ausschluss mag heute allzu hart erscheinen, ist aber Gottes guter Wille. Seinem Haus geziemt Heiligkeit (vgl. Ps 93,5) – das galt damals und das gilt heute.
Gottes Schöpferordnung – Stellung von Mann und Frau
Kaum ein Thema ist heute so unpopulär wie die untergeordnete Stellung der Frau und das daraus resultierende Verhalten, wie Paulus es in 1. Korinther 11,3-16 und 14,34-36 erörtert. Doch lassen wir uns vom Zeitgeist nicht beeinflussen. Was der Schöpfer für Mann und Frau vorgesehen hat, dient zu ihrem Glück.
In den beiden genannten Abschnitten spiegelt sich die unterschiedliche Stellung von Mann und Frau auf dreierlei Weise wider:
- Kopfbedeckung beim Beten und Weissagen
- Haartracht
- Individuelle Beteiligung in den Zusammenkünften als Versammlung
Zu 1.: Der Mann ist „Gottes Bild und Herrlichkeit“, also der Repräsentant Gottes auf der Erde. Deshalb soll er beim Beten und Weissagen keine Kopfbedeckung tragen. Die Frau dagegen ist des Mannes Herrlichkeit und um seinetwillen geschaffen worden. Wenn die Frau sich im Gebet an Gott wendet oder mit Gottes Autorität zum Gewissen anderer spricht, also weissagt, soll sie sich bedecken. Denn damit zeigt sie den Engeln, dass sie die Autorität des Mannes über sich anerkennt. Gemeint ist nicht der Ehemann, sondern der Mann als solcher. Weil die Frau grundsätzlich unter dem Mann steht, trägt sie die Kopfbedeckung nicht nur dann, wenn Männer anwesend sind. Es gehört sich also nicht, wenn eine Frau unbedeckt betet oder weissagt.
Zu 2.: Die unterschiedliche Stellung von Mann und Frau wird auch in der Haartracht deutlich. Männer tragen kurzes Haar, Frauen langes. So will es Gott. So lehrt es uns auch „die Natur“. Paulus spielt auf das natürliche Verhalten und Empfinden des Menschen an, ähnlich wie er es in Römer 1,26 und 2,14 im Blick auf den Geschlechtsverkehr und das Gewissen formuliert. Ein Mann mit langen Haaren, das sieht nicht gut aus – es ist eine Unehre für ihn; eine Frau mit langen Haaren, das sieht sehr gut aus – es ist eine Ehre für sie, „weil das Haar ihr anstatt eines Schleiers gegeben ist“ (V. 15).
Zu 3.: In den Zusammenkünften der Gläubigen soll die Frau schweigen. Das entspricht ihrer untergeordneten Stellung. Paulus bezieht sich dabei nicht auf kulturelle Gewohnheiten, sondern auf das Gesetz. Schon damals im Volk Israel war zum Beispiel der Leviten- und Priesterdienst ausschließlich den Männern vorbehalten. So ist heute den Frauen die individuelle Beteiligung in den Versammlungen nicht erlaubt. Wenn Gott es so angeordnet hat, bedeutet das niemals Verlust, sondern nur Segen. Die Frauen können dennoch zur Erbauung der Versammlung beitragen: indem sie zum Beispiel im Stillen beten und das Gesagte geistlich beurteilen (V. 29).
Anständig und in Ordnung – Ablauf der christlichen Zusammenkünfte
Aus 1. Korinther 11,17-22 und 1. Korinther 14 geht hervor, dass die Gläubigen in Korinth regelmäßig zum Brotbrechen und zur Erbauung zusammenkamen. Doch leider herrschte auch hierbei Unordnung.
- Das Mahl des Herrn wurde zu einem gewöhnlichen Essen herabgesetzt – Christus und sein Opfertod traten völlig in den Hintergrund. Deshalb bekamen die Korinther die Zucht des Herrn zu spüren: Viele unter ihnen waren schwach und krank und ein größerer Teil entschlafen.
Hinzu kam, dass bei diesem Mahl die Reichen kräftig zulangten, während die Armen nichts bekamen. Dadurch entstanden soziale Spaltungen.
Paulus musste sie tadeln und regulierend eingreifen. Zum einen sollten die Gläubigen sich selbst vor dem Herrn prüfen und sein Mahl würdig einnehmen; zum anderen sollten sie ihren Hunger zu Hause stillen – nicht beim Abendmahl! – und Rücksicht aufeinander nehmen. - Diese Rücksicht fordert Paulus auch im Blick auf das Zusammenkommen zur Erbauung. Die Brüder hatten zwar an keiner Gnadengabe Mangel (vgl. Kap. 1,7), nutzten diese allerdings überwiegend dafür, um sich selbst oder anderen zu gefallen. Das führte dazu, dass die Gabe des Sprachenredens dominierte – selbst wenn die Versammlung nicht erbaut wurde, weil kein Ausleger anwesend war – und die größeren Gnadengaben (vor allem Weissagung) zu wenig zum Einsatz kamen (vgl. Kap. 12,31).
Paulus musste sie auffordern, der Liebe nachzujagen (Kap. 14,1). Nur so würden alle Zuhörer erbaut werden. Und nur so konnte sichergestellt werden, dass die Brüder nacheinander anstatt durcheinander sprachen (vgl. V. 27). Denn die Liebe sucht nicht das Ihre und lässt anderen gern den Vortritt.
Es fällt auf, dass Paulus den Korinthern nicht verbot, in Sprachen zu reden. Er legte auch keine Liturgie fest oder beschränkte den Dienst am Wort auf einzelne Brüder. Sonst hätte er die göttliche Ordnung durch eine menschliche ersetzt. Nein, er stellte die göttliche Ordnung wieder her, indem er größten Wert auf die Erbauung der Versammlung legte (vgl. V. 4.5.12.26), die wiederum nur dann zustande kommt, wenn die Gläubigen nach der Liebe streben, das geistliche Urteil der Zuhörer berücksichtigen und sich anständig verhalten (vgl. V.1.29.40).
Halten wir fest, dass Gott Licht ist und in seiner Versammlung Sünde nicht dulden kann. Ebenso wahr ist, dass Er Liebe ist. Wenn unser Verhalten sich daran ausrichtet, werden wir Ordnung und Frieden erleben.
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