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Versuchung für Christen Teil 2: Versuchungen zum Bösen - Wiederstehen und Überwinden

Beim letzten Mal haben wir uns mit der Erprobung durch unseren Gott und Vater beschäftigt, der uns aus Liebe und zum Nutzen in seine Schule nimmt. Im Gegensatz dazu gibt es andere Versuchungen, die uns mit List in die verkehrte Richtung ziehen wollen. Was sind das für Listen, und wie können wir sie abwehren oder überwinden?

 

1. Versuchungen von innen – Befreiung von der Sünde verwirklichen

Die jetzt folgenden drei Arten von Versuchungen sind grundsätzlich anderer Natur als die Prüfungen, die das Gute hervorbringen sowie zeigen sollten und die wir im vergangenen Heft betrachtet haben. Denn sie verführen uns zum Bösen und nicht zum Guten. Die erste davon beschreibt auch Jakobus. Direkt nach dem Hinweis auf die Siegerkrone für den Mann, der die Versuchung von oben erduldet (Jak 1,12), greift er eine ganz andere Versuchung auf, nämlich die von innen:

„Niemand sagt, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht; denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand. Jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“ (Jak 1,13–15).

Ist das vielleicht die häufigste Versuchung in unserem Leben? Dass wieder etwas in uns  hoch kommt, das doch eigentlich gar nicht zu uns als Christen passt: Neid, Heuchelei, böse Gedanken und vielleicht sogar Taten? Wie bekommen wir das unter die Füße? Oder anders gesagt: Wie können wir diese Dinge überwinden?

 

Der Christ – freigemacht von der Sünde

Auf Golgatha hat der Herr Jesus nicht nur alle unsere Sünden getragen, sondern ist auch zur Sünde gemacht worden, Er hat für die in uns herrschende Sünde gelitten. Vor Gott ist dieser alte Kapitän „Sünde“ weg, verschwunden, richterlich beseitigt. Und so sollen wir die Sünde in uns auch betrachten: als einen besiegten Bewohner unseres Lebensschiffes (die Sünde wohnt noch in uns), der über uns als Christen nichts mehr zu sagen hat. „Haltet dafür, dass ihr der Sünde tot seid, Gott aber lebend in Christus Jesus“ (Röm 6,11). Und wenn dann der alte, „inhaftierte“ Kapitän unten im Schiff an seinen Stäben rüttelt und das Kommando wieder übernehmen will, können wir zum Herrn rufen: „Herr, ich danke Dir, dass ich jetzt nicht der Sünde, sondern Dir dienen darf. Danke, dass Du mir jetzt durch den Geist in mir die Kraft geben willst, nein zur Sünde zu sagen“. Wollen wir es immer wieder neu praktizieren?

 

2. Versuchungen von unten – dem Teufel widerstehen!

Natürlich ist der Teufel immer gerne mit dabei, wenn wir durch die Sünde in uns oder durch die Welt versucht werden. Er hat reichlich Fallstricke zur Hand (1. Tim 3,7). Aber er hat auch noch eigene, ganz spezielle Versuchungen parat. Deshalb schreibt Jakobus:

„Unterwerft euch nun Gott (vgl. Erprobungen von oben!). Widersteht aber dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jak 4,7).

 

Der Teufel – ein Ernteräuber und Lügner voller List

Gott hat uns in dem Herrn Jesus ganz reich gemacht: Wir sind seine Kinder, besitzen ewiges Leben und den Heiligen Geist, gehören zur Versammlung (Kirche, Gemeinde) Gottes, haben eine sichere und herrliche Zukunft im Vaterhaus vor uns. Und die Freude an allen diesen Dingen will uns der Teufel rauben.

Er sät Zweifel in unsere Herzen wie bei Eva: „Hat Gott wirklich gesagt?“ (1. Mo 3,1), Zweifel an der Gotteskindschaft, an unserer ewigen Errettung. Mit einem „Es steht geschrieben“ oder „Niemand wird sie aus meiner Hand rauben“ (Joh 10,28) weisen wir diese Attacke von uns.

Oder er will uns den Segen rauben, vom Heiligen Geist erfüllt zu sein, indem er uns zu Unfrieden untereinander anstiftet: „Gebt nicht Raum dem Teufel“ (Eph 4,27). Mit dem Gebet und der Bitte, neu oder weiter mit dem Heiligem Geist erfüllt zu werden (Eph 5,18), d.h. Ihn uneingeschränkt in uns wirken zu lassen, dürfen wir ihm entgegentreten und ihm keinen Kubikzentimeter überlassen.

Oder er benutzt in seiner List (vgl. Eph 6,11) Mitchristen, um die Wahrheit Gottes zu verfälschen. Dann müssen wir solch einer Person „ins Angesicht“ widerstehen, wie es Paulus bei Petrus in Antiochien tat (Gal 2,11).

Vielleicht umgibt er sich auch mit geheuchelter falscher Frömmigkeit und gibt uns unvollständige oder aus dem Zusammenhang gerissene Bibelstellen ein. So versuchte er den Herrn in Lukas 4,11 mit einem verkürzten Zitat, in die Gefahr des geistlichen Hochmuts zu stürzen. Der Herr hat ihn auch dort mit einem Bibeltext in die Flucht geschlagen. Paulus muss die Korinther vor solch einer falschen Frömmigkeit warnen, damit der Satan ihrem Eheleben keinen Schaden zufügen konnte: „Entzieht euch einander nicht, es sei denn etwa nach Übereinkunft eine Zeit lang, um zum Beten Muße zu haben; und kommt wieder zusammen, damit der Satan euch nicht versuche wegen eurer Unenthaltsamkeit“ (1. Kor 7,5).

Wir wollen uns also vom Teufel nicht den Segen rauben lassen, sondern ihm „standhaft im Glauben“ (1. Pet 5,9) widerstehen.

„Wacht und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt“, sagte der Herr den Jüngern, nachdem Er selbst die schwere Prüfung (auch vom Teufel) in Gethsemane durch ringendes Beten bestanden hatte (Mt 26,41). Lasst uns Ihm darin nacheifern und nicht wie Petrus auf uns selbst vertrauen!

 

3. Die Versuchung von außen – fliehen und die Welt überwinden

Vielleicht haben wir ein wenig gelernt, in der Kraft des Herrn der Sünde in unserem Leben keine Angriffspunkte zu geben und auch den Bösen zu überwinden, wie es Johannes den „jungen Männern“ in 1. Johannes 2,14 attestieren kann. Aber er gibt ihnen noch eine spezielle Warnung mit auf den Weg, weil um sie – und uns – herum eine Atmosphäre herrscht, von der wir uns freihalten müssen:

„Liebt nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm“ (1. Joh 2,15).

Von Jakobus haben wir bereits Unterricht über drei verschiedene Arten von Versuchungen erhalten. Aber auch unter seinen Briefempfängern waren solche, die ihre Verbindung zum Herrn mehr oder weniger aufkündigten, indem sie die Welt liebten, und dabei gar nicht bedachten, dass dies eine schlimme Sünde ist:

„Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar“ (Jak 4,4).

 

Die Welt – eine vergiftete Atmosphäre

Satan ist Fürst und Gott dieser Welt, die völlig vom Bösen beherrscht wird. Die Dinge in der Welt wie Technik etc. sind dabei nicht das kennzeichnend Böse, sondern die Tatsache, dass alles vom Bösen durchtränkt ist, dass überall die Sünde vor der Tür lagert. Davon hat sich ein Christ zu distanzieren. Er hält sich zwar in dieser Umgebung auf, aber er soll sich von dieser Welt unbefleckt halten. Den Menschen, mit denen wir zu tun haben, dürfen und sollen wir das Licht des Evangeliums durch unseren Lebensstil und durch Gottes Wort vermitteln, aber ihre Wege und Ziele zu übernehmen, würde uns aus der Gemeinschaft mit dem Vater treiben (bitte den Artikel „Die Welt – System Satans oder Gegenstand der Liebe Gottes?“ in Folge Mir Nach 6/2002 hierzu lesen oder z.B. per Email anfordern!).

 

Tapfere Flucht – die beste Waffe

Im Gegensatz zu den beschriebenen Listen des Teufels, dem wir zu widerstehen haben, werden wir im Blick auf die Welt eindeutig zur Flucht aufgerufen:

  • „Flieht die Hurerei“ (1. Kor 6,18). Niemand sollte glauben, durch eigene Kraftanstrengung eine solche Verführung aushalten zu können. Lasst uns alles vermeiden, was uns in dieser Beziehung von Gottes Weg (Sexualität ja, aber nur in der Ehe) abbringen könnte.
  • „Flieht den Götzendienst“ (1. Kor 10,14). Die Korinther behielten eine gefährliche Nähe zum Götzenkult und brachten dadurch nicht nur die Schwachen unter ihnen in Gefahr, sondern kamen auch selbst unter den beherrschenden Einfluss des dämonischen Geschehens dort. Wie weit willst du dich noch heranwagen an teuflische Homepages, harte Musik oder brutale Gewaltvideos? Bis du selbst gefangen bist? Nur die Flucht bringt Segen – und nichts anderes!
  • „Die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen ... Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge“ (1. Tim 6,10.11). Nicht das vor  dem Herrn überdachte Sparen oder die Vorsorge für Kinder oder Alter werden hier angeprangert, sondern die Gier nach Geld, nach Besitz, nach Vermögen. Hat uns diese Sucht vielleicht schon unbemerkt erfasst? Schuhpaar Nr. 29, CD Nr. 200, Camcorder jährlich neu – können wir das mit dem großen Gewinn (groß: gr. „mega“!) eines Gott wohlgefälligen Lebens in Einklang bringen (1. Tim 6,6)? Wenn nicht, lasst uns den Herrn um Kraft bitten, die falsche Haltung zu ändern und vor diesen Gefahren zu fliehen.

 

Die Welt überwinden

Der Herr Jesus lässt uns bei diesen Versuchungen nicht ohne Hilfe. So zeigt uns Johannes in seinem ersten Brief ein dreifaches Überwinden:

  1. „Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt“ (1. Joh 5,4). Die Kinder Gottes haben neues, göttliches Leben empfangen, das sie grundsätzlich in eine andere, bessere Atmosphäre versetzt. Und als solche haben wir etwas Besseres, was uns die Welt besiegen hilft.
  2. „Und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube“ (ebenfalls Vers 4). Das feste Vertrauen auf Gottes Aussagen („die ganze Welt liegt im Bösen“, „der aus Gott Geborene bewahrt sich“ usw.) ist ein Bollwerk gegen die im Vergleich dazu schwache Welt.
  3. „Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?“ (Vers 5). Die beste Medizin gegen jede Verführung zum Bösen ist die Beschäftigung mit dem Herrn Jesus selbst. Lies morgens ein Kapitel aus den Evangelien und geh mit diesem Schatz in den Alltag – die Verführungen bleiben, aber der Sohn Gottes ist stärker!

 

4. Die „Mischformen“ – unsere Alltagserfahrungen

„Wir mögen zwischen den verschiedenen Formen des Bösen unterscheiden, tatsächlich gehen sie in der Praxis oft völlig ineinander über“. Der Teufel, die Sünde und die Welt bilden gerne ein gefährliches Trio, das wir nur durch ernstes Beten und Gottesfurcht von uns abschütteln können – ohne lange zu überlegen, welche Art von Versuchung denn jetzt gerade auf uns zukommt. Aber darüber hinaus berichtet die Bibel auch von Situationen, in denen der Teufel von Gott zur Erprobung der Gläubigen „benutzt“ wird. Wie können wir dieses „Vermischen“ von Gut und Böse einordnen?

 

Der Teufel – ein Handlanger Gottes in Versuchungen

Geht es zu weit zu sagen, dass der Teufel manchmal ein Werkzeug Gottes ist? Doch vor der Versuchung des Herrn Jesus durch den Teufel schreibt Matthäus:

„Dann wurde Jesus von dem Geist in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versucht zu werden“ (Mt 4,1).

Der Geist Gottes führt den Herrn in die Wüste, damit Er dort von dem Teufel versucht wird! Der Gedanke, dass Gott den Teufel zur Erprobung seiner Heiligen tätig werden lässt, wird auch in der Geschichte Hiobs deutlich (Hiob 1). Und auch die schwer geprüften Gläubigen in Smyrna kannten etwas von diesem Wirken des Teufels zu ihrer Prüfung: „Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage“ (Off 2,10). Die Prüfung an sich war nicht zum Bösen, sondern zum Guten, aber doch ist der Teufel mit auf der Bühne. Doch er kann nie mehr tun als Gott zulässt. Hinter allem steht Gott in seiner grenzenlosen Liebe zu den Seinen. Auch am Ende der Prüfungen bei Hiob steht nicht ein Sieg des Teufels, sondern das Erkennen, „dass der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist.“ (Jak 5,11).

Vielleicht führt uns der Herr in Situationen, wo Er prüfen will, ob wir zum Beispiel den Bösen überwunden haben, oder ob wir wirklich die Befreiung von der Sünde ausleben. Dann stellt Er uns vielleicht die Welt in ihrer Attraktivität oder die Sünde in ihrer scheinbaren Harmlosigkeit durch den Teufel vor. Wenn wir auch dann mit Herzensentschluss bei dem Herrn verharren, wird Er uns neu den Sieg schenken.

 

5. Der Herr Jesus – unser Vorbild

Am wertvollsten ist es zu sehen, dass auch der Herr Jesus in allen Dingen versucht worden ist „in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde“ (Heb 4,15):

  • Er hat dem Teufel mit einem dreifachen Zitieren aus Gottes Wort widerstanden, so dass er von Ihm wegging (Lk 4); wir dürfen ebenfalls das Schwert des Geistes, Gottes Wort, benutzen (Eph 6,17).
  • Er hat sich dem Zugriff der Welt, der Öffentlichkeit, entzogen, als man Ihn groß herausstellen oder gar zum König machen wollte (Mk 1,37; Joh 6,15); diesen Rückzug dürfen auch wir praktizieren, und wir müssen erst recht – anders als der Herr – vor der Sünde in der Welt fliehen.
  • Die Verwerfung seines Volkes, eine Prüfung von Gott für Ihn, hat Er mit einem „Ja, Vater“ preisend angenommen (Mt 11,26)! Und in Gethsemane hat Er auch den Kelch der Leiden auf dem Kreuz willig aus des Vaters Hand angenommen: „Nicht was ich will, sondern was du willst“ (Mk 14,36). Wunderbarer Herr! Dürfen wir dann nicht Gottes manchmal harte Wege mit uns auch aus seiner liebenden Vaterhand annehmen?
  • In einer Versuchung konnte Jesus nicht versucht werden: in der Versuchung zur Sünde. Sünde ist nicht in Ihm, Er kannte und tat sie nicht (1. Joh 3,5; 2. Kor 5,21; 1. Pet 2,22). Er blieb das reine Lamm Gottes, das dann mit unseren Sünden beladen und für uns zur Sünde gemacht wurde! Im Gegensatz dazu kann zwar das neue Leben in uns als von neuem Geborenen „nicht sündigen“ (1. Joh 3,9), aber wir bleiben doch fortwährend in der Gefahr, den alten Kapitän in uns mitregieren zu lassen. Lasst uns mehr dieses göttliche Leben in uns wirksam werden, um dann „so zu wandeln, wie er gewandelt ist“ (1. Joh 2,6)

Jetzt kann Er denen helfen, die versucht werden (Heb 2,18), weil Er selbst als Mensch Erfahrungen in Versuchungen gemacht und darin gelitten hat. Und in dieser Gewissheit dürfen wir ohne Furcht und mit Vertrauen auf unseren treuen Herrn ein Überwinderleben führen!

 

Versuchungen – Ein Überblick

 

Von wo? Von wem? Gegen wen? Wie reagieren?

Zum Guten:

Von oben

Gott unser Selbstvertrauen „Ja, Vater“

Zum Bösen:

Von unten

Teufel Sohn Gottes Widerstehen
Von außen Welt Vater Fliehen
Von innen Sünde / „Fleisch“ Geist Gottes Befreiung von der Sünde praktizieren.