Die Unwahrheit verbreiten

Die Unwahrheit verbreiten?

„Deshalb, da ihr die Lüge abgelegt habt, redet Wahr- heit, ein jeder mit seinem Nächsten.“ (Epheser 4,25)

Legenden entstehen...

Im Zusammenhang mit den Terroranschlägen am 11. September 2001 wurden e-mails verbreitet, die sich angeblich auf einen Flug bezogen, der mit dem Zusammenstoß im World Trade Center endete. Es handelt sich um eine Legende, die sich mit rasender Geschwindigkeit um die Welt verbreitete. Q33NY sei die Flugnummer eines der entführten Flugzeuge. Wenn man diese Buchstabenfolge in einer Schriftgröße von 26 mit der Schriftart „Wingdings“ schreibt, dann kommt man zu folgendem Bild:

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Nur: Den Flug Q33NY hat es nie gegeben.

Wie kommt es, dass auch Christen – häufig sicher unabsichtlich – Unwahres weitergeben? Der Apostel Johannes konnte Gajus schreiben: „Du weißt, dass unser Zeugnis wahr ist“ (3. Johannes 12). Und Paulus ermahnt die Philipper: „Alles, was wahr ... ist, dies erwägt“ (Philipper 4,8). Anstatt den Wahrheitsgehalt von solchen Informationen zu prüfen, neigen wir leicht dazu, sie ungeprüft, aber mit einem eigenen Kommentar weiter zu reichen. Und das nicht nur bei „weltgeschichtlichen Ereignissen“ oder dem vermeintlichen Wirken Satans, sondern leider auch im Hinblick auf unsere Glaubensgeschwister. Wie viel Unwahres hast du schon verbreitet, gerade über solche deiner Mitgeschwister, die dir besonders wenig sympathisch sind?

Es gibt viele Beispiele für Legenden, die nachweisbar falsch sind, die aber manche von uns weiter verbreitet haben.

Nur ein Beispiel:

Seit mehr als 20 Jahren kämpft Procter & Gamble, ein amerikanischer Lebensmittelund Hygieneartikel-Hersteller, gegen das Gerücht an, der Präsident des Unternehmens gehöre der Satanskirche an und führe Gewinne an die teuflische „Glaubens“- Gemeinschaft ab.

Ein Satire-Magazin hatte ein Interview mit ihm frei erfunden, aber die Nachricht „geisterte“ sofort um die Welt – obwohl sie jeder (!) Grundlage entbehrt.

In gleicher Weise gibt es positive Legenden, die jeder Grundlage entbehren. Angeblich soll kurz vor dem Absturz der Alaska Airlines im vergangenen Jahr, bei dem 87 Menschen ums Leben kamen, die Frau eines Pastors im Flugzeug mehrere Minuten lang das Evangelium gepredigt haben. Das sei auf dem Aufzeichnungsgerät der Maschine dokumentiert. Aber außer der Tatsache, dass sich diese Frau tatsächlich an Bord befand, lässt sich überhaupt nichts über den Vorgang nachweisen. Und wie vielen falschen Legenden hast Du schon ohne Nachprüfung geglaubt?

Warum können sich solche Legenden in unserer „aufgeklärten“ Zeit verbreiten?

Manchmal liegt es an den scheinbar zuverlässigen Quellen wie der hochgeschätzten Times bzw. dem Fernsehen – da haben ja dann Millionen Menschen zugesehen. Oder jetzt denkt man: Wenn es den Flug Q33NY nicht gegeben hätte, würde mir das Mail ja nicht weitergeleitet. Die Haltlosigkeit des Arguments „Es stand ja in der Zeitung...“ (also muss es wahr sein) ist längst durch eine Vielzahl von Beispielen belegt.

Hinzu kommt, dass das Wirken des Teufels derart mystisch und unbekannt erscheint, dass man ihn in solchen Beispielen geradezu „anfassbar“ zu erleben meint – und das gefällt uns Menschen, und kommt leider auch uns Christen zuweilen entgegen.

Christen sollen die Wahrheit reden! Immer!

Und wie vielen gläubigen Christen und Dienern sind Dinge nachgesagt worden, die nicht wahr sind, aber ihrem Ruf geschadet und manchen Dienst für sie – zu Unrecht – unmöglich gemacht haben? Wir müssen nicht nur an die „großen“ Legenden denken. Schon vermeintlich kleine Geschichten können zu einer üblen Nachrede werden. Und schlechte Nachrichten verbreiten sich nachweisbar achtmal so schnell wie gute!

Für uns sollte zutreffend sein, was der König Xerxes tat: „Und die Sache wurde untersucht und wahr gefunden“ (Esther 2,23).

Vor allem aber sollten wir uns nicht vor den Karren von solchen spannen lassen, die mit psychologischen Methoden Ziele zu erreichen suchen, die nicht das Ziel von Christen sein können. Wenn manche Dinge oder Verhaltensweisen bei anderen Christen wirklich zu Sorge Anlass geben, sollten wir dafür beten und, wenn der Herr uns dazu den Auftrag gibt, versuchen, dem Bruder oder der Schwester zu helfen. Dann ist diese Sache zugedeckt und braucht nicht mehr verbreitet werden (Jakobus 5,20 und 1. Petrus 4,8)! Unser Ziel sollte sein, den Herrn Jesus durch unser Leben zu verherrlichen und andere auf die Notwendigkeit der Buße und Umkehr aufmerksam zu machen.

Damit haben wir ausreichend zu tun!

 

Wer Wahrheit ausspricht, tut Gerechtigkeit kund, aber ein falscher Zeuge Trug. (Sprüche 12,17)