Othniel und Aksa - Ein Ehepaar in der Richterzeit

Othniel und Aksa - Ein Ehepaar in der Richterzeit

Der Glaube Kalebs...

Nachdem Josua das Land Kanaan unter dem Volk Israel verteilt hatte (Jos 13), stellt uns Gott das leuchtende Beispiel Kalebs vor (Jos 14). Das Land, das dieser Gottesmann einmal gesehen hatte, hatte einen festen Platz in seinem Herz bekommen, und er zögerte nicht, die Riesen, die es bewohnten, zu vertreiben. So nahm er Hebron ein und erhielt diese Stadt als persönliches Erbe. Das hebräische Wort „Hebron“ heißt übersetzt Verbindung, Gemeinschaft. Sind wir bereit, alle Feinde zu vertreiben, die uns den praktischen Genuss der Gemeinschaft mit Gott streitig machen wollen?

...findet in Othniel und Aksa Nachahmer

Nachdem Kaleb so Glauben und Vertrauen bewiesen hatte, spornte er auch andere an, seinen Glauben nachzuahmen (Josua 15,13-19 u. Ri 1,10-15). Er sagte: „Wer Kirjath-Sepher schlägt und es einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Aksa zur Frau.“ Jetzt tritt Othniel in unser Blickfeld. Er hatte sicher den Glauben seines Verwandtengesehen, so wie er dieses Angebot gehört hatte. Er nahm Kirjath-Sepher ein! Er fürchtete nicht die Feinde, die diese Stadt bewohnten. Der Glaube Kalebs und die Aussicht, ein Erbteil im Land Kanaan zu besitzen, sowie Aksa zur Frau zu bekommen – das alles war Ansporn genug für ihn, mutig gegen die Feinde voranzugehen.

So bekam Othniel die Tochter Kalebs zur Frau. Othniel erhielt eine Frau, von der genauso geistliche Impulse ausgingen, die genauso ein Herz für das Erbteil im Land Kanaan hatte wie ihr Vater. Sie forderte zu dem Feld, das sie als Heiratsgabe von ihrem Vater erhalten hatte, obere und untere Quellen – ein Wunsch, der ihr auch erfüllt wurde. So wurde aus zwei Menschen, die sich entschieden auf die Seite Gottes gestellt hatten und in ihrem persönlichen Leben Eifer in den Dingen Gottes bewiesen hatten, ein Ehepaar, das neben manchem anderen vor allem verbunden war durch ein gemeinsames Interesse für das Land Kanaan und durch ein schönes Glaubensvertrauen, das nicht unbelohnt blieb.

Hast du dich auch schon persönlich für die Sache Gottes eingesetzt? Vielleicht sagst du: „Wenn ich erst einmal verheiratet bin, dann wollen wir gemeinsam für den Herrn leben!“ Das ist ein guter Vorsatz, aber gerade in der Frage der Partnerwahl, die das ganze Leben bestimmt, ist es wichtig, auf die Worte des Herrn Jesus zu hören, der gesagt hat: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (Mt 6,33).

Bearbeite dein Aufgabenfeld...

Othniel und Aksa hatten für ihren gemeinsamen Lebensweg ein Mittagsland bekommen. Das ist ein Feld, das in guter Südlage liegt. Mittags, wenn die Sonne im Süden steht und ihre größte Kraft entfaltet, scheint sie auf dieses Feld. Ein solches Feld muss bebaut werden, damit Frucht wachsen kann. Das war eine große Aufgabe für dieses junge Ehepaar! Ein Feld zu bebauen, damit Frucht für Gott wachsen kann – das ist auch heute die Aufgabe für jeden, auch für ein gläubiges Ehepaar. Wir alle haben den Auftrag, in dem uns anvertrauten (Aufgaben-) Bereich so zu leben, dass etwas von den Wesenszügen unseres Herrn sichtbar wird. Das ist Frucht für Gott und ein Segen für unsere Umgebung (vgl. Mk 4,20.21). Jede Ehe ist ein solches „Feld“, das bearbeitet werden muss. Das wird uns in den ersten Wochen unserer Ehezeit vielleicht als eine einfache Aufgabe erscheinen. Im Laufe der Zeit werden wir jedoch feststellen, dass Arbeit damit verbunden ist, um diese Frucht hervorzubringen. Und wir werden zugleich merken, dass wir in uns selbst keine Kraft haben, diese Aufgabe zu erfüllen.

Wenn Gott einem Ehepaar Kinder schenkt, dann kommt ein weiteres Arbeitsfeld hinzu. Ist es nicht eine wichtige und zugleich schöne Aufgabe, die von Gott anvertrauten Kinder zu dem Herrn Jesus zu bringen? Auch das erfordert viel Ausdauer und Energie! Wenn die Eltern jeden Tag wieder neu ein kleines Samenkorn in dieses „Feld“ legen, jeden Tag wieder neu damit beschäftigt sind, das „Unkraut“ wegzunehmen, das oft schneller wächst als die wirkliche Frucht, dann sind manchmal die Grenzen der Geduld erreicht. Vielleicht kommen dann auch noch zusätzliche Nöte und Sorgen hinzu. Eine Krankheit, finanzielle Sorgen, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft. Vielleicht auch Schwierigkeiten im Zusammenleben mit Gläubigen. Eine Zeit, in der die Sonne besonders heiß auf das Mittagsland scheint! Spätestens dann kommen wir an das Ende unserer Kräfte. Spätestens dann verlässt uns oft der Mut zum Weiterführen der Arbeit auf unserem Feld. Wir spüren, wie unsere Kraft nicht ausreicht. Und dann?

... und lass dir von Gott die Kraft dazu schenken!

In der Bitte Aksas finden wir die Antwort auf dieses Problem. Die oberen und unteren Quellen sind die nötigen Voraussetzungen für erfolgreiche Arbeit auf dem Mittagsland! Fehlen diese Quellen oder werden sie nicht richtig genutzt, so wird der Boden wirklich hart von der Sonne und die keimende Frucht wird vertrocknen. Aber mit diesen Quellen wird gerade dieses Land, das so besonders der Sonne ausgesetzt ist, zu dem fruchtbarsten und besten Ackerfeld im ganzen Land.

Die oberen Quellen sind vielleicht ein Hinweis auf unsere Verbindung zum Himmel (siehe z.B. Joh 4,14). Die Gemeinschaft mit dem verherrlichten Herrn und mit unserem himmlischen Vater gibt uns Kraft und Erfrischung für jeden Tag. Kennen wir diese Gemeinschaft? Der Teufel will uns diese Quelle wegnehmen. Er möchte uns durch Hektik und Beschäftigung die Zeit rauben, um diese Gemeinschaft zu pflegen. Kennen wir ihren Wert und ihre Notwendigkeit? Dann werden wir uns auch die nötigen Freiräume schaffen, um Zeit für diese Gemeinschaft zu haben.

Und die unteren Quellen? Sie können uns einen Hinweis geben auf den Herrn Jesus, der in Niedrigkeit hier auf der Erde gelebt hat und uns dadurch das große Vorbild geworden ist. Es gibt keine Situation, für die wir in seinem Leben keinen Hinweis finden würden, wie wir uns verhalten sollen. Das ist die andere große Kraftquelle für unsere Arbeit auf dem Mittagsland.

Der Teufel will uns alles streitig machen. So wie die Kanaaniter das Gebirge, den Süden und die Niederung bewohnten (Ri 1,9), so will der Teufel die oberen Quellen wegnehmen, das Mittagsland besetzen und die unteren Quellen unbrauchbar machen. Er will uns alles nehmen, was in unserem Leben Frucht für Gott hervorkommen lässt. Dann müssen wir dem Glaubensmut von Othniel und Aksa folgen und im Vertrauen auf Gottes Zusagen dem Feind entgegentreten und die Quellen einfordern. Gott wird sich dazu bekennen und uns Frucht schenken, über die Er sich freuen kann.

Denn der Herr, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land, ein Land von Wasserbächen, Quellen und Gewässern, die in der Niederung und im Gebirge entspringen; (5. Mose 8,7)

Verkümmert dein Aufgabenfeld?

Jahre vergingen. Josua, der das Volk ins Land geführt hatte, war gestorben. Die Ältesten, die das Werk des Herrn gekannt und eine Autorität im Volk dargestellt hatten, waren ebenfalls gestorben. Eine neue Generation war herangewachsen. Diese Generation kannte das Werk des Herrn nicht, das er für Israel getan hatte. Der Zustand des Volkes bewegte sich abwärts. Jeder tat, was recht war in seinen Augen. Man gab seine Kinder den Kindern des Volkes des Landes zu Ehepartnern (Ri 3,5-7), obwohl Gott dies mehrfach verboten hatte. Was war die Folge von solchen Verbindungen? Man begann, den Göttern der Völker zu dienen, die Gott wegen ihres Götzendienstes vor seinem Volk ausgetrieben hatte. In dieser Zeit mussten sich Othniel und Aksa bewähren, nachdem ihre Geschichte einen so guten Anfang genommen hatte!

Bemerken wir die Parallelen zu unserer Zeit? Wie viel Energie wird im Volk Gottes aufgewendet, um den „Göttern“ dieser Welt zu dienen. Reichtum, Ansehen, Selbstverwirklichung – sind das Dinge, denen nur die Ungläubigen nachstreben? Und wie schnell können auch Dinge wie Haus, Auto oder Kleidung einen solchen Stellenwert in unserem Leben einnehmen, dass sie zu Götzen werden! Wenn wir solchen Göttern dienen, werden wir die Kraft für die Arbeit auf dem Mittagsland verlieren! Und was ist die Folge? Frucht für Gott und Segen von Gott bleiben mehr und mehr aus, weil sie nur in Verbindung mit Ihm zu finden sind!

Bei seinem irdischen Volk musste Gott eingreifen, indem er sie unter die Macht des Königs von Mesopotamien verkaufte. So können auch wir „verkauft“ werden unter den Einfluss dieser Welt, die gekennzeichnet ist durch die beiden Ströme Vergnügen und Religion. Das eigene Vergnügen wird unsere ganze Energie auffressen und unser Christsein zur toten Religion machen!

Der Herr möchte dich in seinem Dienst benutzen!

Durch Othniel konnte Gott seinem Volk Befreiung schenken, nachdem es zu Ihm gerufen hatte. Gott kann an seinen Glaubensmut und an seine Treue, die er im persönlichen Bereich und in seiner Ehe bewiesen hatte, anknüpfen. Der Geist des Herrn kam über ihn und seine Hand, die stark gewesen war gegen Kirjath-Sepher und im Bebauen des Mittagslandes; sie wurde auch stark gegen den König von Mesopotamien2. So konnte Othniel als erster Richter ein brauchbares Werkzeug in der Hand Gottes zum Segen für sein Volk werden, dem Gott durch Othniel wieder 40 Jahre der Ruhe schenkte.

Willst Du dem Beispiel Othniels und Aksas folgen? Zunächst persönlich, dann in der Ehe und Familie und schließlich für das Volk Gottes?

 

Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. (Josua 24, 15)

 

1 Die Verwandtschaftsbeziehung zwischen Kaleb und Othniel ist nicht so ganz einfach zu bestimmen. Siehe auch die Fragenbeantwortung in dieser Ausgabe.

2 Der griechische Name Mesopotamien bedeutet „Mit-Fluß-Land“; der hebräische Aram-Naharajin „Syrien der zwei Flüsse“