Nachfolger Christi
Der König David ist an vielen Stellen der Bibel ein Bild des Herrn Jesus. Er war ein Mann nach dem Herzen Gottes (1. Sam 13,14; Apg 13,22). Auf viele seiner Zeitgenossen wirkte er wie ein Magnet. Sie verließen ihre bisherige Umgebung und suchten seine Nähe, um ihm zu dienen. Ganz Ähnliches wird von den ersten Jüngern des Herrn Jesus berichtet (Mk 1,16-20; Joh 1,37ff.). Darin liegt für uns Christen eine tiefe Belehrung. Die Bibel spricht in 1. Chronika 12 von Männern, die sich im Kampf zwischen Saul und David um das Königtum vorbehaltlos auf die Seite Davids stellten. David war um diese Zeit noch der Verworfene, Verachtete und Verfolgte (in Ziklag und in der Bergfeste), nach dem Tode Sauls auch der Gekrönte (in Hebron), wenn auch zunächst nur für Juda. Diese Männer gingen „zu David" (1. Chronika 12,1.8.16. 19.22.23). Die Worte „zu David" sind charakteristisch für das ganze Kapitel. Zu dem Herrn Jesus Christus gehen, täglich neu und immer wieder, ist auch die Haltung eines wahren Christen, der seinem Herrn nachfolgen möchte. Dieser Herr ist einerseits noch der Verworfene in dieser Welt, andererseits in Gottes Augen und für uns gläubige Christen bereits jetzt der Verherrlichte und mit Ehren Gekrönte.
1. Chronika 12 unterscheidet fünf Gruppen von Israeliten, die auf die Seite Davids überwechselten. Bei ihnen findet man jeweils eine bestimmte Einstellung, die auch für jeden Nachfolger des Herrn Jesus wichtig ist.
1. Zuerst werden die Brüder Sauls genannt (1. Chr 12,1-7). Sie kamen aus dem Stamm Benjamin. Als Brüder Sauls waren sie wahrscheinlich völlig unerwartete Bundesgenossen Davids. Nicht in Saul, sondern in David sahen sie den zukünftigen König. David konnte ihnen kein gutes Leben an seiner Seite bieten, sondern nur das Leben in der Gesellschaft eines Verachteten und Gejagten (vgl. 1. Sam 26,20), eines Mannes, der sich „verborgen" halten mußte. Die Brüder Sauls verzichteten auf alle Vorteile der Verwandtschaft mit dem herrschenden König, also auf alle Vorteile der Gegenwart, und zogen die Seite des verworfenen David vor, um einst die Zukunft mit ihm teilen zu können. Das ist die Haltung des Glaubens. Der Nachfolger des Herrn Jesus blickt im Glauben in die Zukunft.
Die Brüder Sauls waren äußerst geschickte Steinschleuderer und Pfeilschützen. Selbst mit der Linken konnten sie Steine schleudern. Sie verstanden den Kampf aus der Ferne. Sicherlich setzten sie diese Fähigkeiten für ihren neuen Herrn ein. Wir Christen haben ebenfalls Waffen: die Waffen des Lichts (Röm 13,12), die Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken (2. Kor 6,7), aber „die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern göttlich mächtig zur Zerstörung von Festungen" (2. Kor 10,4). Der Nachfolger des Herrn Jesus muß damit rechnen, daß sein Glaube durch Kampf erprobt wird. Daher kann es auch heute nötig sein, in der Nachfolge des Herrn zu „kämpfen" (vgl. Jud 3), vielleicht auch aus der „Ferne", z.B. in schriftlicher Form, nicht nur in mündlicher Auseinandersetzung
2. Die nächste Gruppe der Israeliten, die gemeinsame Sache mit David machten, gehörten zum Stamm Gad (1. Chr 12,8-15). Vier auffällige und lehrreiche Einzelheiten werden berichtet:
a) Diese Israeliten sonderten sich „zu David" ab (1. Chr 12,8). Der Text sagt nicht, wovon oder von wem - vielleicht von dem Heere Sauls, vielleicht von ihren Stammesbrüdern auf der Ostseite des Jordan. Wir erfahren nur, zu wem sie sich absonderten, wer das Ziel war. Wir Christen denken dabei daran, daß wir uns stets, ohne daß das im Worte Gottes immer besonders gesagt werden müßte, von jeder Form des Bösen getrennt zu halten haben und daß wir uns zugleich zu dem Herrn Jesus abzusondern haben - im Bilde gesprochen „zu David". Haben wir diese positive Richtung der Absonderung verstanden, begreifen wir die negative Richtung fast von selbst. Wer dem Herrn nachfolgt, sucht alles Böse zu meiden.
b) Diese Gaditer waren tapfere Soldaten für den Nahkampf - „Schild und Lanze" -, ausgezeichnet durch Stärke und Schnelligkeit (1. Chr 12,8). In der Zeit des Endes und des Auftretens mancher falschen Lehren müssen Nachfolger Jesu gute Kriegsleute Jesu Christi sein (2. Tim 2,3), die „das Schwert des Geistes" (Eph 6,17) zu führen wissen.
c) Diese wenigen Männer waren anscheinend bereit, ihre Heimat, in der ihre Vorfahren seit Jahrhunderten wohnten, für David aufzugeben. Die Nachfolge Jesu kann es mit sich bringen, Bequemlichkeit und Angehörige zurückzulassen, wenn es gilt, dem zu folgen, der hier nicht hatte, „wo er das Haupt hinlege" (Mt 8,20).
d) Um „zu David" zu gelangen, mußten sie den Jordan überschreiten. Sie scheuten dabei nicht die Schwierigkeiten, die für sie infolge der Überflutung der Ufer und der Kämpfe mit Feinden entstanden (1. Chr 12,15). Ihre Väter wollten einst nicht über diesen Fluß ziehen (4. Mo 32,5.19), aber die Nachkommen taten es, um „zu David" zu kommen.
Im Licht des Neuen Testaments hat das Überschreiten des Jordan eine übertragene oder bildliche Bedeutung: der gläubige Christ ist mit Christus gestorben und mit Ihm auferweckt worden (vgl. Kol 2,20; 3,1). Nur wenn er das von Herzen versteht, kann er Christus glücklich nachfolgen.
3. Eine weitere kleine Gruppe von Israeliten, die den Weg „zu David" fanden, setzte sich aus Angehörigen der beiden Stämme Benjamin und Juda Zusammen (1. Chr 12,16-18). Nur in diesem Fall liest man, daß David sie anspricht und daß Amasai, anscheinend der Anführer dieser kleinen Schar, dem König antwortet. David legt ihnen die einfache Frage vor: Wem wollt ihr folgen - Saul oder mir? Der Herr Jesus stellt dir und mir in der Nachfolge die im Grundsatz gleiche Frage: Willst du dem Fürsten dieses Zeitlaufs, Satan, folgen, oder Mir, deinem auf dieser Erde noch verachteten und verworfenen Heiland und Herrn? Dann möchte ich Ihm - in Abwandlung der Worte Amasais - ebenso spontan und eindeutig ant-worten: „Dein bin ich, Herr Jesus, und mit Dir, Du Sohn Gottes!" Das ist die Herzenshaltung und Sprache eines Nachfolgers des Herrn Jesus - die Sprache der Zuneigung und Liebe!
4. Einige der „Häupter der Tausende von Manasse" liefen in Ziklag „zu David über (1. Chr 12,19-21), anscheinend zu einem verhältnismäßig späten Zeitpunkt, fast in der letzten Stunde vor der Schlacht. Auch sie waren gewürdigt, die Verwerfung ihres Königs zu teilen, obgleich nur noch für eine kurze Zeit. Darf man dabei vielleicht nicht an Christen denken, die erst im vorgerückten Alter entschieden in die Nachfolge des Herrn treten? Sie hätten das schon früher als junge Christen tun sollen. Das ganze Leben soll doch dem Herrn geweiht sein!
5. Bei den Scharen, die „zu David" nach Hebron kamen (1. Chr 12,23-40), ist der allen gemeinsame Gehorsam gegenüber dem „Befehl Gottes" zu erwähnen (V. 23), desgleichen das bei allen Kriegsleuten vorhandene ungeteilte Herz (V. 38) und die allgemeine Freude (V. 40). Besonders hebt der Heilige Geist dabei die Einsicht der Kinder Issaschar (V.32) und das ungeteilte Herz der Streiter aus dem Stamm Sebulon hervor (V. 33). Alle diese Eigenschaften sind auch für Nachfolger des Herrn Jesus charakteristisch. Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes und ein ungeteiltes Herz für den Herrn führen zur Freude im Herrn. Bei Ihm finden die Nachfolger Christi Einsicht und geistliches Unterscheidungsvermögen.
Die auffällig geringe Zahl der Kämpfer aus Juda (1. Chr 12,24) - dem Stamm, bei dem einige Zeit später fast eine halbe Million Soldaten gezählt wurden - entmutigte die wenigen nicht, die aus diesem Volksteil „zu David" nach Hebron gekommen waren. Die Angehörigen dieses Stammes wußten ohne Frage, daß das Königtum David zustand, und doch hatten sich nur wenige David zum Kampf zur Verfügung gestellt, um ihm das Königtum zuzuwenden. Bei uns Christen ist die innere Haltung nicht selten ganz ähnlich. Wir kennen intellektuell vielleicht viel von der Wahrheit des Wortes Gottes, und doch sind wir oft nur wenig engagierte Christen, und dann bleibt die Zahl der wirklichen Nachfolger des Herrn Jesus gering wie einst zur Zeit Davids die Anzahl der Streiter aus Juda.
Wir alle - Verfasser und Leser dieser Zeilen - wollen uns durch die Treue dieser Männer, die „zu David" gingen, neu anregen und beflügeln lassen, „mit Herzensentschluß bei dem Herrn zu verharren" (Apg 11,23).
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