Bibelstudium

Drei erstrebenswerte Kronen

Mehrfach lesen wir im Neuen Testament von Kronen. Was heute Medaillen und Pokale sind, waren zur Zeit der Apostel Kronen bzw. Kränze aus Ölbaum- oder Myrtenzweigen. Damit wurden damals Sieger der römischen und griechischen Wettkämpfe geehrt. Gott dagegen zeichnet seine Sieger und Überwinder mit unvergänglichen Kronen aus.

 

Gott ehrt die, die Ihn ehren

Dass Gott die Gläubigen zu seiner Zeit auszeichnen bzw. ehren will, ist nicht selbstverständlich. Denn das, was in unserem Leben seine Zustimmung findet, hat Er schließlich selbst in uns bewirkt: „Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, zu seinem Wohlgefallen“ (Phil 2,13). Doch Gott hat Freude daran, seine Kinder zu ehren. Alles, was sie für Ihn getan haben – ihre Treue und Hingabe –, wird Er belohnen.

Wenn Gott Menschen ehrt, dann auch deshalb, weil Er gerecht ist: Niemals vergisst Er unser Werk und die Liebe, die wir für seinen Namen bewiesen haben (vgl. Heb 6,10). Doch seine Anerkennung fällt stets überproportional aus: Wenn wir über Weniges treu waren, wird Er uns über Vieles setzen (vgl. Mt 25,21). So etwas gibt es nirgendwo in der Welt, sondern nur bei unserem Gott. Wir fühlen uns seiner Anerkennung nicht würdig …

Schauen wir uns im Folgenden drei Kronen an, die Gott mit einem Zusatz verbindet.

 

Die Krone des Lebens

„Glückselig der Mann, der die Prüfung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die er denen verheißen hat, die ihn lieben“

Jak 1,12

 

„Fürchte nichts von dem, was du leiden wirst. Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage. Sei getreu bis zum Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben“

Off 2,10

 

In beiden Versen geht es um eine Erprobung und die Briefempfänger werden jeweils durch eine Verheißung ermutigt, standhaft und treu zu bleiben.

Prüfungen kennen auch wir: Ob in der Schule, an der Uni oder am Arbeitsplatz – als Christen werden wir mitunter ungerecht behandelt, ausgegrenzt oder belächelt. Wie reagieren wir? Machen wir Zugeständnisse oder zeigen wir Rückgrat und erdulden die Prüfung?

Eins ist sicher: Unsere Erprobungen sind meist vergleichsweise leicht – den Gläubigen in Smyrna standen Gefängnis und Märtyrertod bevor, vielen Christen unserer Zeit geht es in islamisch oder kommunistisch regierten Ländern ähnlich. Doch wer seinen Retter und Herrn liebt, wird Ihm treu bleiben – und wird eines Tages die Krone des Lebens erhalten. Diese unvergängliche Krone wiegt jedes Leid auf, das wir in unserem Erdenleben ertragen müssen.

 

Die Krone der Herrlichkeit

„Wenn der Erzhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen“

1. Pet 5,4

 

Der Herr Jesus hatte Petrus die Aufgabe übertragen, seine Herde zu hüten und zu weiden. Außer Petrus gab es natürlich viele andere, die diesen Dienst taten, an ihrem Ort (als Älteste bzw. Aufseher) oder darüber hinaus (als Hirten, Eph 4,11). Bis heute hat der Herr die Sorge um seine Herde erfahrenen Brüdern anvertraut. Sie setzen ihre Kraft dafür ein, die Gläubigen zu stärken und über deren Seelen zu wachen, damit diese nicht vom Teufel „verschlungen“ werden (1. Pet 5,8). Wenn man bedenkt, dass die einzelnen Gläubigen sich manchmal nicht gern leiten und korrigieren lassen, wird klar, dass Hirten eine schwere Aufgabe zu erfüllen haben. Sie brauchen sehr viel Demut und Geduld. Doch ihr Erz-, das heißt Oberhirte ist ihr großes Vorbild, das sie nachahmen, sodass sie selbst der Herde zum Vorbild werden.

Was erwartet solche, die Sorge für andere übernehmen? Eine „unverwelkliche Krone der Herrlichkeit“! Wer Mühe und Arbeit für den Herrn auf sich nimmt, wird von Ihm geehrt werden, wenn Er öffentlich erscheint. Wie groß auch das Opfer, das für die Herde Gottes gebracht wird – es ist „nicht wert verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll“ (Röm 8,18).

 

Die Krone der Gerechtigkeit

Während die Krone der Herrlichkeit einer besonderen Gruppe von Dienern in Aussicht gestellt wird, dürfen alle Gläubigen auf die Krone der Gerechtigkeit hoffen. Doch auch diese Krone wird nicht bedingungslos vergeben. Der Apostel Paulus schreibt am Ende seines Lebens:

 

„Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben“

2. Tim 4,7.8

 

Er war davon überzeugt, dass die Krone der Gerechtigkeit für ihn bereit lag. Er hatte sich für die Rechte des Herrn eingesetzt, hatte das Glaubensgut bewahrt und verteidigt. Auch wenn sich am Ende seines Lebens alle Gläubigen der Provinz Asien von ihm abgewandt hatten (2. Tim 1,15) und es so aussah, als hätte er sich „umsonst abgemüht, vergeblich und für nichts seine Kraft verzehrt“ – sein Recht und sein Lohn war bei seinem Herrn, dem gerechten Richter (Jes 49,4)1.

Dass Paulus die Krone der Gerechtigkeit bekommen wird, bezweifelt wohl niemand. Aber wer sonst darf mit dieser Krone rechnen? Dazu zwei Hinweise aus dem zitierten Bibeltext:

  1. Die Krone der Gerechtigkeit ist offensichtlich als Belohnung für solche bestimmt, die gerecht leben, d.h. die Gottes Willen zum Maßstab ihres Lebens machen. Dazu gehört, dass man sich von der Ungerechtigkeit distanziert und sich durch das Wort Gottes in der Gerechtigkeit unterweisen lässt. Kurzum: Wer nach Gerechtigkeit strebt, darf mit der Krone der Gerechtigkeit rechnen (vgl. 2. Tim 2,19.22; 3,16).
  2. Wer die Erscheinung des Herrn liebt, d.h. den Augenblick, wo Er und wir mit Ihm offenbar werden, der wird nicht die Welt lieben, noch was in der Welt ist (1. Joh 2,15), sondern wird den Herrn selbst lieben. Er wird seine Zeit und Kraft für Dinge mit bleibendem Wert einsetzen. Denn alles, was wir hier und heute für unseren Herrn sind und tun, wird bei seiner Erscheinung sichtbar werden (vgl. 2. Thes 1,10).

 

Zum Abschluss

Die drei Kronen spornen uns an, den Herrn zu lieben, indem wir Ihm treu bleiben und dienen. Und bedenken wir: Jede Auszeichnung, die wir erhalten werden, ehrt unseren Herrn.

 

 



[1] Jesaja 49,3-6 ist eine Weissagung auf Christus, die der Apostel Paulus (teilweise) auf sich bezieht (vgl. Apg 13,47).