Bibel praktisch

Die 2 Missionsreise des Apostels Paulus - Troas und die Frage der Wegweisung (Apg 16,6-11)

In einigen Artikeln begleiten wir den Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise. Diesmal treffen wir ihn in der Stadt Troas, wo es um die Frage des weiteren Reiseweges geht.

Die Gläubigen waren aufgesucht worden und der Besuch des Apostels hatte Befestigung bewirkt. Doch wie soll es nun weitergehen? Wohin soll sich Paulus mit seinen Begleitern nun wenden? In dieser Frage stehen wir auch häufig. Wie soll unser Leben weitergehen? Wie sollen wir entscheiden? Was ist der Weg und der Wille des Herrn? In Troas gibt es gute Hilfe für diese Fragen!

 

Randbedingungen

Es war für Paulus und seine Begleiter völlig klar, dass ihr Auftrag darin bestand, das Evangelium zu verbreiten und die Wahrheit zu verkündigen. Für diese Aufgabe waren sie bereit, ihre ganze Energie aufzuwenden. Das ist eine erste wichtige Voraussetzung dafür, den konkreten Willen des Herrn in einer Frage des Lebens zu erkennen: die Bereitschaft, Ihm ganz zur Verfügung zu stehen und seinen Willen tatsächlich tun zu wollen. Das bedeutet nicht, dass jeder Gläubige als Missionar Weltreisen  unternehmen muss. Auch in der Schule, in der Ausbildung, im Beruf sollen wir uns ganz dem Herrn zur Verfügung stellen. Alles, was wir tun, dürfen wir von Herzen für Ihn tun. Wenn wir nur unseren eigenen Erfolg im Auge haben, wird es schwierig. Wenn wir aber bereit sind, in allem zur Ehre des Herrn zu sein und seinen Willen tatsächlich zu tun, ist eine wesentliche Voraussetzung gegeGben, um seinen Willen zu erkennen.

 

Gott will gerne Antwort geben

Gott freute sich über die  Einsatzbereitschaft seiner Diener. Er sah ihr Fragen nach dem richtigen Weg, und darauf wollte Er gerne eine Antwort geben. Auch heute gibt Gott gerne Antwort auf das aufrichtige Fragen nach seinem Willen. Auch wenn es Dir scheint, als müsstest Du lange auf eine Antwort warten. Er ist ein Gott, der allen willig gibt und nichts vorwirft (Jak 1,5). Er wird Dich nicht alleine lassen mit Deinen Fragen!

Gott hat uns sein Wort gegeben, und darin gibt es viele allgemeine und konkrete Hinweise für unser Leben. Er hat uns auch seinen Geist gegeben. Gott, der Heilige Geist, wohnt und wirkt in jedem Gläubigen, um ihn auf dem Weg zu leiten, auf dem Gott ihn haben möchte. Dazu bedient Er sich verschiedener Möglichkeiten.

 

Wie der Geist Gottes leitet

Es ist sehr interessant, in den Versen 6–9 das wiederholte Wirken des Heiligen Geistes bei Paulus und seinen Begleitern zu verfolgen. Er verhindert  ( V. 6) – erlaubt nicht ( V. 7) – ermöglicht (V. 8) – gibt einen Hinweis in Form einer Vision (V. 9).

So mag Gott auch heute Dinge verhindern und Wege versperren, um uns auf dem richtigen Weg zu halten. Das ist für den Moment nicht immer angenehm. Aber Gott hat immer unser Bestes im Sinn. Das, was uns manchmal als Rückschlag oder Misserfolg erscheint, kann in der Hand Gottes ein Mittel sein, um uns auf dem Weg zu halten, auf dem Er uns segnen will.

Gottes Geist wirkt auch in der Form, dass Er Dinge nicht erlaubt. Vielleicht werden wir in einer Frage oder in Bezug auf eine Entscheidung nicht ruhig. Dann sollten wir warten! Sicher ist es der Geist Gottes, der uns leiten möchte. Er kann und wird Ruhe und Frieden zu der richtigen Entscheidung geben!

Der Heilige Geist hatte zweimal einen Weg versperrt, andere Wege aber offen gelassen. So setzten Paulus und seine Begleiter ihre Reise fort, eben auf dem Weg, der nicht versperrt war. Auch das ist ein wichtiger Grundsatz für unser Leben. Wir dürfen unsere Wege im Gebet vor Gott bringen und Ihm sagen, dass wir seinen Willen tun möchten. Dann dürfen wir uns darauf verlassen, dass Er unsere Gedanken lenken wird (Spr 16,3). Wenn wir mit Gottes Hilfe eine Sache begonnen haben, weiter nach seinem Willen fragen und keinen klaren Hinweis darauf bekommen, die Sache  aufzugeben, dann dürfen wir mit Gottes Hilfe weiter machen. Gott wird uns leiten durch seinen Geist. Er möchte, dass wir mit Frieden im Herzen unseren Weg gehen und nicht beunruhigt und ängstlich immer wieder alles in Frage stellen.

Schließlich sieht Paulus ein Nachtgesicht. Das war  ein klarer Hinweis Gottes für den weiteren Weg. Auf diese Art und Weise wird Gott in der heutigen Zeit in den seltensten Fällen seine Diener führen. Aber nicht weniger deutlich wird Er reden – durch sein Wort, durch einen Vortrag, durch einen Kalenderzettel, durch einen Besuch. Oder auf andere Weise. Und dann gilt es, den richtigen Schluss zu ziehen und gehorsam zu sein!

 

Ein schönes Miteinander

Paulus hatte das Nachtgesicht gesehen. Gemeinsam mit seinen Begleitern bespricht er nun die Sache. Das ist eine schöne Gemeinschaft, in der man die Fragen der gemeinsamen Arbeit besprechen und die persönlichen Erlebnisse dazu austauschen kann.

In diesem Austausch kommen die Missionare zu einem Schluss. Sie werden besprochen haben, was das Nachtgesicht wohl zu bedeuten habe. Sie werden gebetet haben. Sie haben gespürt, dass Gott gesprochen hatte und wollten nun das Richtige tun. So schließen sie aus allem, was geschehen war, dass Gott sie in Europa haben möchte.

Unter Gebet die Umstände, die Hinweise und das Wort Gottes überdenken. Vielleicht mit guten und geistlichen Freunden darüber sprechen. Und dann Klarheit bekommen. Das ist bis heute der Weg, den Willen des Herrn zu erkennen. Auch damals gab es keinen Brief vom Himmel, in dem das Schiff und das Reiseziel in Europa angegeben waren. Aber es gab viele Hinweise und schließlich ein klares Ergebnis: Die Missionare machten sich umgehend auf den Weg. Sogleich suchten sie die Möglichkeit, nach Mazedonien abzureisen.

So kam das Evangelium nach Europa. Weil Paulus und seine Begleiter Einsatz zeigten, nach dem Willen des Herrn fragten und gehorsam waren in dem Moment, wo der Weg klar war. Für jeden Gläubigen ist es wichtig, die Führung Gottes ganz praktisch in seinem Leben zu erfahren!

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue auf Ihn, und er wird handeln. Psalm 37,5

Im letzten Heft haben wir eine Lebensbeschreibung von Ernst Modersohn veröffentlicht, der uns in seinem Eifer für das Evangelium ein Vorbild sein darf. Allerdings wollen wir nicht verkennen, dass es wichtige Bereiche und Wege gibt, wie zum Beispiel das Studium der Theologie und seine leitende Funktion in der Evangelischen Allianz, die keine Grundlage im Wort Gottes haben und in denen wir ihm deshalb nicht folgen können. Wir ergänzen das, um Missverständnisse auszuräumen.