Rückschläge - Abraham und Lot

Abraham und Lot
Im Anschluß an den Artikel „Rückschläge" in Heft 6/99 möchte ich gern einige Gedanken zu Abraham und Lot hinzufügen.
Gott war Abraham in Mesopotamien, in Ur in Chaldäa, erschienen (Apg 7,2). Er erzählte seinem Vater Tarah davon, der die Initiative ergriff und mit Abraham in Richtung Kanaan zog, aber nur bis Haran kam (1. Mo 11,31). Dann starb Tarah in Haran (1. Mo 11,32). Daraufhin erinnerte Abraham sich an das, was Gott ihm damals in Ur gesagt hatte, und zog mit seiner Familie und Lot weiter (siehe die Fragenbeantwortung in Folge mir nach 4/95). Leider nahm er Lot mit. Davon hatte Gott nichts gesagt. Wir wissen nicht, was ihn dazu bewogen hat.
Endlich durchzog Abraham das Land, das Gott ihm als Erbe verheißen hatte (12,6). Kennen wir unsere Bibel, kennen wir unseren Herrn und Heiland? Auch in Kapitel 13,17 lesen wir davon. Was ist das doch für eine schöne „Wanderung", wenn wir in Gottes Wort lesen und immer neue Herrlichkeiten entdecken. Dann baute Abraham einen Altar (V. 7), einen Ort der Anbetung. Später tat er dasselbe in Bethel (V. 8). Haben nicht auch wir einen Ort der Anbetung? Nicht nur sonntagmorgens, auch zu Hause in unserem Zimmer? Danken wir unserem Herrn jeden Tag für unsere Erlösung? Haben wir einen Ort, wo wir über sein Wort nachdenken, wo wir in Ruhe beten können? Das ist ein segensreicher Ort.
Aber wie schade, daß Abraham dann nach Ägypten „hinab" weiterzog, da eine Hungersnot im Land war (V. 9.10). Und jetzt sinkt er ganz tief hinab. Er betrügt seine eigene Frau und den Pharao (V. 12.13). Abraham spricht in den Versen 11-13 nur von sich. Was war das Ergebnis? Der Pharao jagte ihn blamiert aus Ägypten fort. Er schickte noch eine Eskorte mit, die darauf achtete, daß Abraham wirklich das Land verließ (V. 20). Abraham wurde von der „Welt" hinausgeworfen, weil er in ihren Augen zu schlecht war. Er mußte ernten, was er gesät hatte (Gal 6,7.8). Er lernte zugleich in der Schule Gottes und wurde gedemütigt (Ps 119,67.75).
Nun zog Abraham wieder von Ägypten „herauf" (13,1), und zwar bis nach Bethel, wo er im Anfang gewesen war. Wieder ganz zurück, dahin, „wo im Anfang sein Zelt gewesen war", um die Gemeinschaft mit seinem Gott wiederherzustellen. Dorthin, wo die Stätte der Anbetung war und nun wieder ist. Wie leicht machen auch wir Fehler, und die Gemeinschaft mit unserem Herrn ist unterbrochen. Aber wir dürfen wieder zurückkommen. „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit" (1. Joh 1,9). Dann dürfen wir wieder die Gemeinschaft mit unserem Herrn erfahren.
Nun kommt Streit auf (13,6.7). Was tut Abraham nun? Letztlich überläßt er Gott die Sache (Ps 47,4). Abraham wollte ein Zeugnis vor der Welt sein und konnte so keinen Streit dulden. Das Ergebnis sehen wir später in Kapitel 23,6: Die Menschen sagten von ihm: „Du bist ein Fürst Gottes unter uns." Seine Umgebung sah, daß er treu seinen Weg mit Gott ging, und achtete ihn deshalb.
Etwas ganz anderes sehen wir später bei Lot. Die Menschen der Stadt lehnen ihn ab, es kommt zu einem Streit, und keiner will auf ihn hören (Kap. 19,9.14). Eigentlich hätte Lot Abraham den Vortritt lassen sollen, einmal als Neffe gegenüber dem Onkel und dann, weil Lot wußte, daß das Land Abraham verheißen war und nicht ihm. Lot sah die Dinge jedoch anders: Er hatte Familie, Knechte, Mägde. Er sah die fruchtbare Ebene des Jordan vor sich, wie das Land Ägypten. Abraham war schuld daran, daß Lot positiv an Ägypten zurückdachte.
Wahrscheinlich sah Lot in diesen Augenblicken noch nichts von der Schlechtigkeit Sodoms und Gomorras. Der Teufel versteckt oft die Schlechtigkeit der Welt; erst wenn es schon zu spät ist, wird sie sichtbar. Lot wählte nun leider ohne Gott. Zuerst zog er in die Ebene und wohnte noch in Zelten. Er zog immer weiter nach Sodom und Gomorra. Vielleicht verkaufte er dann sein Vieh und nach und nach seine Zelte, bis er fest in Sodom wohnte und am Ende im Tor (Stadtrat) saß. Er war nun kein Fremdling mehr wie Abraham und besaß auch keinen Altar mehr wie Abraham (13,18). Er beschäftigte sich mit der Politik der Welt.
In Kapitel 18 kamen dann drei Männer zu Abraham. Wo saß Abraham? Vor seinem Zelt. Er wachte über sein Haus, damit nichts Böses hineinkam. Er saß dort bei der Hitze des Tages. Gott besuchte nun Abraham. Wie neigte Gott sich doch zu Abraham herab!
Abraham darf als Fremdling im Land mit Gott Gemeinschaft haben. Abraham kümmert sich selbst um das Wohl seiner Gäste. Dann spricht Gott mit ihm über Lot und Sodom und Gomorra (18, 17ff.). Hinterher gehen die beiden anderen Engel nach Sodom, und Abraham bleibt vor Gott stehen (V. 22). Ich wäre gern dabei gewe-sen, wie Abraham jetzt vor dem großen Gott für Lot eintritt. 50, 45, 40, 30, 20, 10 Gerechte. Sechsmal bittet Abraham Gott für Lot. Haben wir schon mal so für einen Abgeirrten oder Ungläubigen gebetet? Wir dürfen Gott keine Ruhe lassen. Gott will jeden retten und liebt jeden Menschen (Joh 3,16). Abraham bittet hier für Lot - Lot bat später für sich selbst (19,18-20). Wie steht es um unsere Gebete? Beten wir hauptsächlich für uns selbst oder auch für andere? Denken wir an die Not anderer oder der Menschen, die die Hilfe unseres Herrn besonders benötigen?
Währenddessen kamen die beiden Männer (Engel) zu Lot nach Sodom (Kap. 19). Lot sitzt im Tor Sodoms (V. 1). Er bietet ihnen sein Haus an, aber sie wollen nicht in sein Haus eintreten! Wie sieht es bei uns zu Hause aus? Damals waren es Engel. Kann Gott heute in jedes Zimmer bei uns zu Besuch kommen? Sie kehrten dann doch bei ihm ein, und bald schon kamen die Bewohner der Stadt und wollten die Männer sehen. Lot verweigerte es ihnen und bot ihnen seine beiden Töchter an (V. 8). Wie tief ist Lot gesunken! Die Engel retteten ihn dann vor den Bewohnern der Stadt und baten ihn, die Stadt mit seiner Familie schnellstens zu verlassen. Die Schwiegersöhne wollten nicht mitgehen, sie glaubten Lot nicht (V. 14). Dann floh er nur mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern aus Sodom. Seine Frau schaute zurück - sie sehnte sich nach der Welt zurück. Lot verlor auch sie. Sodom und Gomorra versanken in Schutt und Asche. Aber auch Lot hat ein schweres Gericht zu ertragen.
Ich wäre gern dabei gewesen, wie Abraham jetzt vor dem großen Gott für Lot eintritt. 50, 45, 40, 30, 20, 10 Gerechte. Sechsmal bittet Abraham Gott für Lot. Haben wir schon mal so für einen Abgeirrten oder Ungläubigen gebetet? Wir dürfen Gott keine Ruhe lassen.
Haben wir auch schon mal Tage oder Wochen, wo wir kaum in der Bibel lesen und nur gewohnheitsmäßig beten? Alle Freude ist verschwunden? Wie gut, wenn wir dann Freunde zur Seite haben, die uns wieder aufhelfen. Es ist sehr schwer, allein ein Christ zu sein. Die Geschichte Lots dient uns zur Warnung und zur Hilfe. In 2. Petrus 2,6.7 lesen wir von Lot, daß er gerecht war und unter dem gottlosen Leben der Menschen in Sodom litt. Nur Gott kannte Lots Herz und wußte, wieviel Lot dort gelitten hat. Vielleicht hat er sich nach Gott gesehnt, hatte aber Angst vor dem Gespött seiner Familie.
Abraham und Lot - welche Gegensätze im Leben dieser beiden Gläubigen aus der Zeit des Alten Testaments!
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