Bibel praktisch
Solange du noch jung bist
Wenn man jung ist, scheint die Zukunft sehr lang zu sein, aber wenn man alt ist, scheint die Vergangenheit sehr kurz zu sein. Da die Zeit offenbar schnell vergeht, drängt sich die Frage auf: Wie nutze ich meine Zeit am besten? Wie gestalte ich meine Jugend? Der Prediger Salomo gibt hier wegweisende Impulse (nicht nur) für junge Leute.
Die Jugend und das Mannesalter sind Nichtigkeit, denn schnell geht diese Zeit vorbei und das Alter klopft an die Tür (Pred 11,10). Darum ist seit Jahrtausenden der Rat von Salomo topaktuell: „Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugendzeit, ehe die Tage des Übels kommen und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: Ich habe kein Gefallen an ihnen“ (Pred 12,1).
Anschließend beschreibt Salomo eindrucksvoll, wie die „Tage des Übels“ konkret aussehen. Insgesamt zeigt er dreizehn Merkmale, durch die alte Menschen grundsätzlich gekennzeichnet sind1:
- „... ehe sich verfinstern die Sonne und das Licht und der Mond und die Sterne, und die Wolken nach dem Regen wiederkehren …“: Diese Worte beschreiben einen ständig wiederkehrenden Trübsinn. Niedergeschlagenheit frisst sich rasch in die Seele der Alten hinein. – Verdunkelte Seele.
- „… an dem Tag, da die Hüter des Hauses zittern …“: Die Hände, die zum Arbeiten und Schutz benötigt werden, sind zittrig geworden. Die „Hüter des Hauses“ bewegen sich nicht mehr so gelenkig wie früher (vgl. 1. Mo 49,24). – Zittrige Hände.
- „… und sich krümmen die starken Männer …“: Die Beine, an denen sich die stärksten Muskeln des menschlichen Körpers befinden, krümmen sich. Die Schenkel sind keine „Säulen aus Marmor“ (vgl. Hld 5,15), sondern dünn und schwach. – Krumme Beine.
- „… und die Müllerinnen feiern, weil sie wenige geworden sind …“: Die Müllerinnen, die das Getreide mit Handmühlen zerkleinern (vgl. 4. Mo 11,8; Jes 47,2), sind so wenige geworden, dass sie nicht mehr arbeiten, sondern nur noch feiern wollen. Das spricht von den wenigen Zähnen alter Menschen, die „keine Lust mehr haben“, feste Nahrung zu zermalmen. – Wenige Zähne.
- „… und sich verfinstern die aus den Fenstern Sehenden …“: Die, die aus dem Fenster der Mühle schauen, können nur noch schemenhaft sehen, weil die Dunkelheit über der Mühle eingebrochen ist. So sind die Augen der alten Menschen verfinstert (Ps 69,24; Klgl 5,17). Sie können nicht mehr gut sehen, viele leiden unter dem grauen Star. – Schlechte Augen.
- „… und die Türen zur Straße geschlossen werden; indem das Geräusch der Mühle dumpf wird …“: Die doppelflügelige Haustür der Mühle wird geschlossen, darum kann das Mahlgeräusch kaum mehr gehört werden. Die Lippen der Alten öffnen sich nicht mehr so oft wie früher; und wenn etwas gesagt wird, sind es nicht selten schwerfällige Worte. – Undeutliche Sprache.
- „Und er aufsteht bei der Stimme des Vogels …“: Die Alten stehen beim Vogelzwitschern im Morgengrauen auf. Nicht weil sie dadurch geweckt werden, denn sie können nicht mehr gut hören, sondern weil die Nachtruhe kurz und unregelmäßig geworden ist. – Schlaflosigkeit.
- „… und gedämpft werden alle Töchter des Gesangs“: Egal, was gesungen wird, die alten Leute nehmen alles nur noch gedämpft wahr. Darum fragt der achtzigjährige Barsillai rein rhetorisch: „Kann ich noch auf die Stimme der Sängerinnen und Sänger horchen?“ (2. Sam 19,36). – Schwerhörigkeit.
- „Auch fürchten sie sich vor der Höhe …“: Im Alter kommt es leicht zu Gleichgewichtsstörungen, was das Bewältigen von Steigungen zu einer gefährlichen und gefürchteten Sache macht. – Gleichgewichtsprobleme.
- „… und Schrecknisse sind auf dem Weg …“: Die alten Menschen scheuen weite Wege, weil sie nicht mehr sicher gehen können und die Folgen eines Sturzes oft gravierend sind. – Gangunsicherheit.
- „… und der Mandelbaum steht in Blüte …“: Die weiße Blütenpracht des Mandelbaums weist auf die Haarfarbe der Alten hin, die nicht mehr „schwarz wie der Rabe“ ist (vgl. Hld 5,11). – Weiße Haare.
- „… und die Heuschrecke schleppt sich hin …“: Heuschrecken können beeindruckende Sprünge machen, aber wenn sie laufen, sind sie ziemlich langsam. Die Alten springen nicht mehr wie Kinder herum, sondern bewegen sich mühsam. – Schwache Agilität.
- „… und die Kaper ist wirkungslos“: Kapern werden benutzt, um den Appetit anzuregen. Doch das funktioniert nicht mehr. Der Geschmackssinn und die Freude am Essen sind kaum mehr vorhanden (vgl. 2. Sam 19,36). – Appetitlosigkeit.
Da, wo sich diese Symptome ausprägen, werden die Körperfunktionen bald ganz erlöschen und Trauende ziehen durch die Straße.2 Der Leib kehrt zum Staub zurück und der Geist des Menschen geht in die Ewigkeit Gottes (Pred 12,5-7). Das kurze Leben auf der Erde ist zu Ende.
Die jungen Jahre nutzen
Was bezweckt der Prediger damit, die bittere Realität des Alters ausführlich zu beschreiben? Will er uns die Lebensfreude rauben? Demotivieren? Angst schüren? Nichts dergleichen. Er möchte, dass wir die jungen Jahre sinnvoll nutzen. Und das kann nur gelingen, wenn wir an unseren Schöpfer denken. Wenn Gott der Mittelpunkt unseres Lebens wird, dann hat das viele gute und heilsame Konsequenzen. Zwei möchte ich an dieser Stelle nennen und mich dabei auf das beziehen, was der Beschreibung der alten Menschen im Buch des Predigers unmittelbar vorausgeht: Prediger 11.
Dieses Kapitel beleuchtet zwei große Bereiche unseres Lebens: Arbeit und Freizeit. Der Prediger denkt dabei an die irdische Arbeit und die Freuden des Alltagslebens. Wir Christen dürfen seine Ausführungen mit dem verknüpfen, was geistlich, himmlisch und ewig ist.
Für den Herrn arbeiten
So beziehen wir die Ratschläge Salomos für Bauern und Getreidehändler auf die Arbeit eines Sämanns, der das Wort Gottes ausstreut (vgl. Mt 13 u. a.). Wir verbreiten das Evangelium und
- warten geduldig auf die Ergebnisse (Pred 11,1),
- wirken dabei in verschiedenen Bereichen (Pred 11,2),
- sind uns bewusst, dass Unglücke die Arbeit beenden können (Pred 11,3),
- warten jedoch nicht auf die perfekten Umstände (Pred 11,4),
- vertrauen auf das wunderbare Wirken Gottes (Pred 11,5),
- dienen konstant mit Fleiß (Pred 11,6).
Die jüngeren Jahre bieten oft viele Gelegenheiten, um das Wort Gottes weitläufig zu verbreiten. Die Füße sind noch nicht krumm und es säumen keine Schrecknisse den Weg. Wer weise ist, wird das ausnutzen und seine Kräfte fürs Evangelium einsetzen. Damit fördert man das große Werk Gottes auf der Erde und bekommt einmal reichen Lohn.
Sich am Herrn freuen
Der Prediger pocht auf Freude und Fröhlichkeit in den jungen Jahren, da das Alter genug körperliche Probleme und Sorgen mit sich bringen wird. Er kennt allerdings auch die Gefahr, dass schnell über die Stränge geschlagen wird, wofür man sich vor Gott verantworten muss (Pred 11,7-10).
Doch wir kennen eine Freude, die völlig rein ist: Es ist die Freude am Herrn. Natürlich ist diese Freude nicht für ein bestimmtes Alter reserviert und nicht an günstige Umstände gekettet. Trotzdem bieten die jungen Jahre auch in diesem Kontext unschätzbare Vorteile. Mit den noch nicht verdunkelten Augen kann man das Wort Gottes stundenlang ohne Mühe lesen und sich darüber freuen „wie einer, der große Beute findet“ (Ps 119,162). Man ist fit genug, Vorträge, Bibelkonferenzen und Bibelfreizeiten in einem engen Zeitfenster zu besuchen. Zahlreiche geistliche Impulse können so aufgesaugt und die Gemeinschaft mit vielen Kindern Gottes genossen werden. Wer weise ist, wird diese Möglichkeiten nutzen und sein Herz mit tiefer Freude füllen.
Nutze den „Frühling“ deines Lebens für den Herrn und für die Ewigkeit! Du wirst es nicht bereuen, weder in diesem Leben noch in dem zukünftigen.
[1] Bei den ersten sechs Merkmalen hat der Prediger das Bild einer Mühle vor Augen, bei der die Arbeit langsam ausgeklungen ist.
[2] Wenn Ältere diese Zeilen lesen und sich in der Beschreibung wiederfinden sollten, dann können sie sich darin erinnern, dass der innere Mensch Tag für Tag erneuert wird. Und wir alle dürfen unseren Blick auf die Ewigkeit richten (vgl. 2. Kor 4,16-18).
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