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Ein großes Licht

Viele nutzen die dunkle Jahreszeit, um es sich gemütlich zu machen und zünden deshalb Kerzen an oder hängen Lichterketten auf. Andere verbinden die Lichter mit dem Advent und bereiten sich so auf „Weihnachten“ vor. Das Kommen Jesu, worauf der Begriff „Advent“ (= Ankunft) hindeutet, steht tatsächlich in Verbindung mit einem Licht, und zwar mit einem „großen Licht“. Was sich hinter diesem Licht verbirgt und in welchem Zusammenhang es erwähnt wird, wollen wir anhand von Jesaja 8,19–9,5 untersuchen.

 

Dunkle Zeiten

Es ist eine dunkle Zeit in der Geschichte des Volkes Israel: Der treulose König Ahas „schloss die Türen des Hauses des Herrn und machte sich Altäre an allen Ecken in Jerusalem“ (2. Chr 28,24). Anstatt Gott zu nahen, dient man Götzen. Schlimmer noch: Man empfiehlt, Totenbeschwörer und Wahrsager zu befragen. Doch wie unnatürlich, ja böse ist es, wenn ein Volk nicht seinen Gott befragt, sondern die Toten für die Lebenden befragt werden (Jes 8,19)! Stattdessen müsste die Empfehlung lauten: „Zum Gesetz und zum Zeugnis!“ Mit anderen Worten: Lest das Wort Gottes! Denn wer Gottes Wort ignoriert, für den „gibt es keine Morgenröte“, d.h. kein Licht und keine Zukunft (V. 20).

Die Parallelen zu unserer Zeit sind nicht zu übersehen: Anstelle eines Lebens mit der Bibel breitet sich der Spiritismus aus. Okkulte Praktiken, Nahtoderfahrungen und vieles mehr versprechen uns Lebensqualität und Hoffnung. Doch letztlich bleiben die Menschen im Dunkeln – und sie enden auch dort. Nur wer sich dem Wort Gottes zuwendet, für den gibt es ein helles Morgen.

 

Autoritäten und Gott lästern

Jesaja muss dem Volk voraussagen, dass eine Zeit kommen wird, in der es durch eine feindliche Macht in größte Bedrängnis kommen wird: „schwer gedrückt und hungernd“. Wie reagiert das Volk in dieser Notlage? Es wird zornig und verflucht seinen König sowie seinen Gott (V. 21). Sie erkennen, dass ihr König ein „nichtiger Hirte“ ist, der die Schafe im Stich lässt (Sach 11,17); gemeint ist prophetisch der Antichrist. Und warum verfluchen sie Gott? Weil Er die Macht hätte, sie aus ihrem Elend zu retten, es aber nicht tut.

Kennen wir das nicht auch? Anstatt sich selbst infrage zu stellen und Schuld einzugestehen, maßt man sich an, kurzerhand Politikern die Schuld in die Schuhe zu schieben und vor allem Gott für ihre Probleme verantwortlich zu machen.

 

Ein großes Licht wird sichtbar

Inmitten dieser hoffnungslosen Feststellung heißt es plötzlich: „Doch nicht bleibt Finsternis dem Land, das Bedrängnis hat“. Gott hat also sein Volk nicht dauerhaft verstoßen. Obwohl Er das Nordreich Israels „verächtlich“ macht, indem Er zulässt, dass der Assyrer dort wütet und es besetzt, gibt es Hoffnung: In der letzten Zeit bringt Gott es zu Ehren (V. 23).

Diese Prophezeiung hat sich bereits teilweise erfüllt, als der Herr Jesus in Niedrigkeit auf der Erde lebte: Gerade der Landstrich, der in Verruf gekommen und schon früher „Land Kabul“ („Wie nichts!“, 1. Kön 9,13) genannt worden war, kam zu höchsten Ehren, weil Christus, der verheißene Messias, dort seinen Wohnort hatte: „in Kapernaum, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali, damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja geredet ist, der spricht: ‚Land Sebulon und Land Naphtali, gegen den See hin, jenseits des Jordan, Galiläa der Nationen: Das Volk, das in Finsternis sitzt, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land und im Schatten des Todes sitzen – Licht ist ihnen aufgegangen‘“ (Mt 4,15.16).

Wie hell schien das göttliche Licht in Galiläa! Was für ein großer Segen ging von Jesus aus, der in Kapernaum wohnte und dort viele Wunderwerke tat! Er selbst sagt von dieser Stadt: „Du bist bis zum Himmel erhöht worden“ (Mt 11,23).

Wenn wir dem Herrn Jesus Raum geben, wenn Er in unseren Herzen wohnen und wirken kann, wird es hell in unserem Leben. Dann wird Licht über uns leuchten: Wir erkennen Gottes Willen für unser Leben und distanzieren uns von den „unfruchtbaren Werken der Finsternis“ (Eph 5,11).

 

Rettung und Freude

Die vollständige Erfüllung der Prophezeiung in Jesaja 8,23-9,4 steht noch aus: Wenn in Zukunft der Assyrer noch einmal in Israel einfallen wird, werden sich die westlichen Heere in Harmagedon (Ebene im Norden Israels) versammeln – zuerst, um Israel zu unterstützen, und dann, um gegen den „König der Könige“ zu kämpfen. In dieser großen Bedrängnis wird Christus als das „große Licht“ erscheinen – die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20) – und sein Volk retten. Das Haupt des Römischen Reiches sowie der Antichrist werden lebendig in den Feuersee geworfen, die westlichen Heere getötet und auch der Assyrer wird kurz danach „zu seinem Ende kommen“ (Off 19,19-21; Dan 11,45).

Der treue Überrest Israels wird „zur Zeit des Endes" eine kleine, schwache Minderheit sein – ähnlich wie die 300 Mann, mit denen Gideon den Sieg gegen die Midianiter errang. Doch weil Christus auf ihrer Seite ist, werden sie in der Kraft Gottes die Feinde überwinden – auch der letzte Angriff von Russland und seinen Verbündeten wird sie nicht vernichten können (Hes 38). Im Gegenteil: Das Volk Israel wird Wachstum, Befreiung und Freude erleben – „gleich der Freude in der Ernte, wie man frohlockt beim Verteilen der Beute“ (Jes 9,2).

Wer aus der Finsternis in das wunderbare Licht Gottes geführt worden ist, hat etwas von der Kraft Gottes kennengelernt und erlebt Wachstum, Befreiung und Freude. Doch nur der, dem Christus leuchtet (vgl. Eph 5,14), lebt im Genuss des Segens Gottes.

 

Acht Herrlichkeiten Christi

Wer stellt sicher, dass alle Verheißungen Gottes in Erfüllung gehen? Es ist Jesus Christus, der Sohn Gottes – „in ihm ist das Ja, darum auch durch ihn das Amen“ (2. Kor 1,20). Die Herrlichkeit dieser Person, die Jesaja bereits „auf hohem und erhabenem Thron“ gesehen hat (Kap. 6,1), schildert dieser nun in wenigen und zugleich beeindruckenden Worten. Zuerst wird Christus als Kind, Sohn und Herrscher vorgestellt. Dann folgt sein fünffacher Name. Wenn wir näher hinschauen, staunen wir, was für ein „großes Licht“ uns in Christus entgegenstrahlt.

 

Ein Kind ist uns geboren

Jesaja hat bereits davon gesprochen, dass Gott seinem Volk ein Zeichen geben würde: „Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel [d.i. Gott mit uns] nennen“ (Kap. 7,14). Gott wird Mensch – wie barmherzig, dass Er uns so nahe kommt! Mehr noch: Der Mensch Jesus Christus kommt als Kind in diese Welt, indem Er von der Jungfrau Maria geboren wird.

 

Ein Sohn uns gegeben

Diese Person, die wir hier als Kind vor uns haben, existierte bereits lange vor seiner Geburt. Es ist der ewige Sohn Gottes, der „im Fleisch gekommen“ ist (1. Joh 4,2.3). Das trifft allein auf Ihn zu, denn für alle anderen Menschen ist schlicht wahr, dass sie geboren werden; sie sind nun mal Fleisch (1. Mo 6,3). Doch bei dem Ausdruck „Sohn“ geht es weniger um Geburt, sondern um Stellung und Beziehung. Wie schön auch die Tatsache, dass der Sohn „gegeben“ wurde. Diese Formulierung erinnert an Johannes 3,16, wo deutlich wird, dass es Liebe ist, die Gott dazu bewegt hat, seinen einzigartigen Sohn zu geben.

 

Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter

Zwischen der Geburt des Herrn und seiner Herrschaft liegt ein Einschub von ca. 2000 Jahren. Dieser liegt in der Verwerfung des Messias begründet, bleibt hier aber wie an vielen anderen Stellen der Prophetie unberücksichtigt. An dieser Stelle wird herausgestellt, dass Christus die Kraft hat, Herrschaft auszuüben, und dass sie bei Ihm bestens aufgehoben ist: Sie ruht auf seiner Schulter und wird deshalb „ewig“ andauern.

 

Wunderbarer

Als zur Zeit der Richter Manoah den Engel des Herrn fragte, wie Er denn hieße, bekam er zur Antwort: „Warum fragst du denn nach meinem Namen? Er ist ja wunderbar!“ (Ri 13,18). Ein wunderbarer Name steht für eine wunderbare Person mit allen ihren herrlichen Charaktereigenschaften. Unser Herr Jesus Christus ist Gott und Mensch in einer Person. Begreifen und erklären können wir das nicht – allein der Vater erkennt Ihn (vgl. Mt 11,27). Deshalb verbindet sich mit seinem Namen „Wunderbarer“ eine besondere Herrlichkeit.

 

Berater

Als „Berater“ verfügt Christus über alle Weisheit. Nie brauchte Er jemand um Rat zu fragen (vgl. Röm 11,34). Ob es den Ratschluss für den Himmel betrifft oder für die Erde – alles wird so ausgeführt, wie es beschlossen ist. Nicht eine einzige Überlegung muss korrigiert werden.

 

Starker Gott

Nichts wird Christus verwehrt bleiben. Das wird besonders für das Volk Israel in der zukünftigen Bedrängnis ein großer Trost sein. Die Israeliten werden zutiefst empfinden, dass sie schwache Menschen (hebr. Enosch) sind. Deshalb werden sie Zuflucht zu dem „starken Gott“ nehmen, der dann in der Person Christi bei ihnen sein wird.

 

Vater der Ewigkeit

Oft deutet „Vater“ eine Beziehung an. Hier dagegen steht „Vater“ für den Ursprung einer Sache. Außerdem ist zu beachten, dass im Alten Testament das Wort „ewig“ oft „bis ans Ende der Zeit“ bedeutet. Insofern ist Christus der Urheber des 1000-jährigen Friedensreiches. Von Ihm geht alles aus und Er wird alles in allem erfüllen (vgl. Eph 1,23).

 

Friedefürst

Bei der Geburt des Herrn hatte der Engel „Frieden auf der Erde“ angekündigt (vgl. Lk 2,14). Davon ist bis heute wenig zu sehen – die Rebellion im Herzen der Menschen steht dem Frieden im Weg. Erst wenn Christus sich alles unterworfen haben wird, kann Er in Frieden regieren. Doch der Friede kommt letztlich nicht allein durch die Macht und die Weisheit des Herrn zustande, sondern vor allem, weil Er dafür teuer bezahlt hat: „Er hat Frieden gemacht durch das Blut seines Kreuzes“ (vgl. Kol 1,20).

Was für ein „großes Licht“ strahlt uns in diesen wenigen Versen entgegen, wo wir Christus sehen, der in Niedrigkeit hier auf der Erde lebte, der aber in Zukunft „sehr hoch“ sein wird und über den „Könige ihren Mund verschließen werden“ (Jes 52,13.15)!