Bibel praktisch

Angst im Leben

Angst im Leben – (wie) hilft Gott?

 

Nur wenige von euch werden so tiefgehende psychische Bedrückungen in ihrem Leben haben wie in dem Bericht „Gott trägt hindurch“ geschildert. Aber Angst vor morgen, vor der Prüfung, vor der Zukunft – wer hat damit nicht schon einmal zu tun gehabt? Da ist es tröstlich zu wissen, dass die Bibel über dieses Thema nicht schweigt, sondern Hilfe und Mut schenkt. Dazu soll auch dieser Artikel beitragen1.

 

Gläubige in Angst – aber nie allein

Bist du bereits ein Kind Gottes, weißt um die Vergebung deiner Sünden? Dann brauchst du nie wieder Angst zu haben vor der ewigen Zukunft nach dem Tod, nach dem Leben auf dieser Erde. Jesaja 43.1 gilt dann auch für dich: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Doch in dem Leben als Christ kann es manche Schwierigkeiten geben, in denen wir Angst haben, die über nützliche Angst wie z.B. vor dem Abgrund oder normaler Angst wie z.B. vor dem Zahnarzt hinausgeht. Manche davon sind selbstverschuldet, andere kommen als Prüfung von Gott, unserem liebenden Vater – und in allen Fällen dürfen wir Zuflucht bei Ihm (wenn erforderlich, mit Bekenntnis) suchen und werden nie enttäuscht werden. Einige Personen aus der Bibel geben uns dabei Anschauungsunterricht.

Jakob – eigene Wege bringen in Not

„Da fürchtete sich Jakob sehr, und ihm wurde angst; und er teilte das Volk, das bei ihm war, und das Kleinvieh und die Rinder und die Kamele in zwei Züge“ (1. Mo 32,8).

Die Begegnung mit seinem Bruder Esau löste bei Jakob Angst und Schrecken aus. Doch er hatte sich das selbst „eingebrockt“, weil er Esau betrogen hatte und dann geflohen war. Statt jetzt dieses ganze Elend Gott vorzulegen und um Hilfe zu bitten, griff er auch noch zur Selbsthilfe. So wurde selbst durch die eindrucksvolle Nacht am Jabbok mit Gott seine Angst nur bedingt genommen. Ihm fehlten Selbstprüfung und Gottvertrauen. Doch Gott ließ ihn nicht „hängen“, sondern bewirkte bei Esau eine sehr freundliche Haltung. Der Gott Jakobs ist der Gott aller Gnade (1. Pet 5,10), und Er lässt dich und mich auch in selbstverschuldeten Angstsituationen nicht allein. Ihm dürfen wir immer und immer wieder neu vertrauen.

Joseph – geängstigt von den eigenen Brüdern

„Da sprachen sie einer zum anderen: Wahrhaftig, wir sind schuldig wegen unseres Bruders, dessen Seelenangst wir sahen, als er zu uns flehte, und wir hörten nicht; darum ist diese Drangsal über uns gekommen“ (1. Mo 42,21).

Joseph wurde verkauft nach Ägypten, von seinen eigenen Brüdern. Hartherzig übersahen sie seine Tränen und überhörten seine Klagen. Bist du auch schon einmal von Mitmenschen in „Seelenangst“ gebracht worden, indem sie dich in Lagen brachten, wo du tausend Ängste ausstehen musstest? Nicht nur die berühmten Mutproben, sondern auch Situationen, in denen man sich über dich oder deinen Glauben lustig gemacht hat und dich in die Enge getrieben hat? Manche werden zum Beispiel von Verwandten unter Druck gesetzt, der unerträglich werden kann. Joseph blieb seinem Gott treu und erlebte schließlich Befreiung. Auch dein Herr weiß um deine Tränen wegen deiner Bedrängnis und wird dich nicht über deine Tragkraft hinaus erproben und dir auch einen Ausgang verschaffen (1. Kor 10,13).

David – Angst vor einer Entscheidung

„Und David sprach zu Gad: Mir ist sehr angst! Mögen wir doch in die Hand des HERRN fallen, denn seine Erbarmungen sind groß; aber in die Hand der Menschen lass mich nicht fallen“ (2. Sam 24,14)!

Wohl keiner von uns hat je eine so weitreichende Entscheidung treffen müssen wie David: Sieben Jahre Hungersnot oder drei Monate „Terror“ im Land oder drei Tage Pest – jeweils für das ganze Volk. Und das alles noch aufgrund eigenen Versagens. Kein Wunder, dass ihm sehr angst wurde. Deine und meine Entscheidungen sind sicher von geringerem Ausmaß, aber sie bringen uns doch manchmal unter großen seelischen, inneren Druck, auch wenn sie nicht Folgen von Versagen wie bei David sind. Die Wahl der Leistungskurs-Fächer für das Abitur oder des Ausbildungsberufs oder Studiengangs bringt genug Potential zum Nachdenken. Entscheidungen über den Glaubensweg mit oder leider ohne andere Christen bereiten dir vielleicht echte Not. Oder du stehst vor der großen Weichenstellung deines Lebens, der Wahl eines Ehepartners: Die Dimension eines Ja oder Nein lässt wohl niemanden kalt. Doch der Herr möchte dir seinen Frieden auf alle Weise schenken (2. Thes 3,16)! Bitte Ihn um diesen Frieden – und darum, dass Er seinen Weg vor dir ebnet (Ps 5,9). Nicht jedes Magendrücken wird gleich verschwinden, aber der Herr wird seine Zusagen auch dir gegenüber erfüllen.

Hiskia - in Todes- und Seelennöten

„Vom Tag bis zur Nacht wirst du ein Ende mit mir machen! Wie eine Schwalbe, wie ein Kranich, so klagte ich; ich girrte wie die Taube. Schmachtend blickten meine Augen zur Höhe: O Herr, mir ist bange! Tritt als Bürge für mich ein“ (Jes 38,13.14)!

Hast du selbst schon eine lebensbedrohende Krankheit erlebt oder hast sie noch? Dann kannst du sicher Hiskias Worte sehr gut nachempfinden. Vielleicht ist ein guter Freund oder ein Elternteil sterbenskrank, plötzlich, jung, noch voller Lebenselan? Wer bekommt es da nicht mit der Angst zu tun? Und wer kann da überhaupt Trost und Frieden spenden – wenn nicht Gott? Er ist der Gott allen Trostes (2. Kor 1,3) und in seinem Wort sagt ein Glaubensmann: „Auch wenn ich wanderte im Tal des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir“ (Ps 23,4). Dieser Gott ist unser Gott, ist auch dein Gott!

Esther – in Sorgen um ihr Volk

„Und die Mägde Esthers und ihre Hofbeamten kamen und teilten es ihr mit. Da geriet die Königin sehr in Angst. Und sie sandte Kleider, damit man sie Mordokai anziehe und sein Sacktuch von ihm wegnehme; aber er nahm sie nicht an“ (Est 4,4).

Esther geriet in große Angst, als sie von dem furchtbaren Schicksal erfuhr, das ihr Volk ereilen sollte. Doch sie erstarrte nicht, hörte auf den Rat ihres Onkels und wurde bald zum großen Rettungskanal für ihr Volk. Hast du den Eindruck, dass die Situation in der örtlichen Versammlung (Gemeinde) sehr kritisch ist, dass Streit, Neid und Herrschsucht das Klima vergiften? Oder dass Gleichgültigkeit, Weltförmigkeit und Oberflächlichkeit „Alt und Jung“ sich breit gemacht haben? Dann bring diese Sorgen persönlich oder auch zusammen mit guten Freunden oder Freundinnen im Gebet zu Gott – Er hat allergrößtes Interesse am Wohlergehen der Gläubigen, und Er wird daher auch helfen wollen. Vielleicht dauert es viel länger, als du und ich uns das wünschen. Aber durch das Gebet schenkt Er uns doch seinen Frieden, der allen Verstand übersteigt – und der die Angst wegnimmt (Phil 4,5.6).

Ein Dichter – getröstet durch Gottes Wort

„Angst und Bedrängnis haben mich erreicht; deine Gebote sind meine Wonne“ (Ps 119,143).

Es gibt tausenderlei Lebenslagen, in denen wir nicht mehr aus und ein wissen, in denen wir es mit der Angst zu tun bekommen und für die wir auch keine Lösung parat haben. Es gibt auch Situationen, die sich gar nicht ändern. Davon konnte der Psalmist im wahrsten Sinn des Wortes ein Lied singen – aber er hatte zeitgleich die großartige Erfahrung gemacht, dass er Trost und echte Freude durch Gottes Wort erhielt. Die aktive, intensive Beschäftigung mit der Bibel, mit einem Text daraus oder einem Thema lenken unsere Gedanken auf den Herrn Jesus, auf Gottes Liebe, auf Erfahrungen anderer Gläubigen, auf die herrliche Zukunft der Christen. Das relativiert manches Mal die eigene Not, jedenfalls aber stärkt es im Glauben und Vertrauen. Vielleicht wird der Herr dich schon durch ein Wort aufrichten (Jes 50,4), vielleicht gibt Er Dir viele Worte zur Stärkung. Ganz gewiss aber hält Er „gute Worte, tröstliche Worte“ für dich bereit (Sach 1,13).

 

Der Weg aus der Angst – mit dem Gott des Friedens

Die Erfahrungen von Gläubigen aus der Bibel geben uns Anlass, ihrem und unserem Gott zu vertrauen, wenn uns Angst und Sorge beschleichen. Einige Gesichtspunkte und auch besonders einige Bibeltexte können vielleicht noch helfen, konkret Hilfe zu erfahren und geistliches „Angstlösen“ zu erfahren.

5015 – die „Telefonnummer“ Gottes

„Rufe mich an am Tag der Bedrängnis: Ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen“ (Ps 50,15)!

Das A und O für jeden Christen in Notzeiten ist das Gebet. Immer und überall dürfen wir den Herrn anrufen, ja zu Ihm schreien. Und Gott ist der „Hörer des Gebets“ (Ps 65,3)! Sag Ihm das, was dir Angst bereitet, vielleicht dreimal, zehnmal oder noch öfter. Er will und wird dich hören und auf seine Weise erhören!

Vertrauen auf Christus und seine Liebe

„Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns? Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken? Wer wird uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst? […] Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben …, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Gewalten, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,31-39).

Es gibt keine Patentlösung für alle Fälle. Manche bleiben verworren, manche Ursachen für Ängste bleiben bestehen, manche Fragen ungelöst. Doch eines ist sicher: Gott ist Liebe! Das hat Er in der Hingabe seines Sohnes bewiesen. Und Er sagt uns das Verbundensein mit dieser Liebe für ewig zu. Das ist der Anker des Glaubens zu allen Zeiten, auch für die Zeiten von Angst, Sorge und bei ungelösten Fragen.

Gottes Nähe

„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; schau nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit“ (Jes 41,10).

Diesem Gott, der seinen eigenen Sohn für dich und mich hingegeben hat, dürfen wir immer und überall vertrauen. Er ist ja unser Gott, hilft und stützt. Ja, und Er kennt auch unseren Kleinglauben und richtet uns auf. Schau daher nicht ängstlich umher auf Umstände, Personen, Probleme – übergib sie Ihm. Er wird dich seine Nähe neu spüren lassen. Das ist jetzt leicht dahingeschrieben, und auch ich weiß um das Ringen in solchen Lagen. Aber wir wollen uns doch gegenseitig Mut zusprechen

Ruhe

„Darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs Festeste gegründet; wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen“ (Jes 28,16).

Vielleicht drängt eine Entscheidung – und manche Dinge müssen termingebunden entschieden werden. Aber erbitte dir vom Herrn die innere Ruhe, auch wenn nur wenig Zeit ist. Dann kannst du rechtzeitig, aber doch in Ruhe entscheiden. Oder aber der Herr löst deine Angst, dein Problem durch „Fristüberschreitung“ auf eine erstaunliche Weise. Handle nie aus Verzweiflung, hektisch, unüberlegt. Der Gott des Friedens wird und will dir seine Ruhe geben. Schließlich: Ein bereitwilliges, vielleicht im Gebet erkämpftes „Ja“ zu den Wegen des Herrn ist eine entscheidende Hilfe, um Ruhe und Frieden genießen zu können.

Gott weiß von Bedrängnis… und bewahrt vor Bedrängnis

„Ich will frohlocken und mich freuen in deiner Güte; denn du hast mein Elend angesehen, hast Kenntnis genommen von den Bedrängnissen meiner Seele“ (Ps 31,8).

„Du bist ein Bergungsort für mich; vor Bedrängnis behütest du mich; du umgibst mich mit Rettungsjubel“ (Ps 32,7).

Der himmlische Vater weiß um alles, was wir nötig haben (Mt 6,32). Er weiß um Bedrängnis, nimmt davon Kenntnis (Ps 31,8). Manchmal bewahrt Er uns vor einer Not, die uns im Vorfeld Angst bereitet, ein anderes Mal führt Er uns hindurch – an seiner starken Hand. Immer aber behält Er alles in seinen liebenden Händen. Das darf uns Trost und Vertrauen geben für die Zukunft!

Ewiger Trost

Den Tod verschlingt er für immer; und der Herr, Herr, wird die Tränen von jedem Angesicht abwischen, und die Schmach seines Volkes wird er wegnehmen von der ganzen Erde. Denn der HERR hat geredet (Jes 25,8)

Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen (Off 21,4).

Tränen und Angst gehören ein Stück weit zum irdischen Leben, auch zum Leben von Gläubigen. Unfälle, Krankheiten, Glaubenskrisen, Familienprobleme – dies und vieles mehr bleibt auf dem Weg zum Ziel Realität. Mit dem Vertrauen auf die Hilfe des Herrn wollen wir nicht ängstlich umherschauen, sondern Ihn im Gebet suchen und in seinem Frieden unseren Weg gehen. Doch zugleich dürfen wir uns auf eine herrliche Zukunft freuen – ohne Angst, ohne Tränen, ohne Schmerzen. Ewig zuhause bei Christus im Vaterhaus!



Auch hier gilt wie in dem erwähnten Bericht, dass es unter Umständen nützlich oder sogar erforderlich ist, bei bestimmten Angstzuständen seelsorgerliche oder auch ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.