Liebe und Sexualität

Liebe und Sexualität – Segen oder Fluch?

Das Thema ist „heiß“ – spätestens mit Einsetzen der Pubertät. Da sitzt ein heranwachsender Teenager eng umschlungen mit einem ebenso jungen Mädchen und flüstert ihr leise ins Ohr: „Ich liebe Dich“. Was meint er damit? Vermutlich etwas ganz anderes, als das Mädchen darunter versteht.

  • Er sagt: „Ich liebe dich“. Er meint: „Ich liebe mich und dafür brauche ich dich“!
  • Sie hört: „Ich liebe dich“. Sie glaubt: „Er will nur mich!“ Doch leider irrt sie sich!

In der Ehe gehören Liebe und Sexualität zusammen. Sie sind sehr sensible Geschenke Gottes. Wir können sie entweder im Sinn unseres Schöpfers nutzen oder wir können sie missbrauchen und zerstören. Deshalb nachstehend ein paar Punkte zum Nachdenken:

 

1.    Sind Liebe und Sexualität etwas Schlechtes?

Natürlich nicht. Gottes Gaben sind immer gut. „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter“ (Jak 1,17). Es kommt darauf an, wie wir damit umgehen. Wenn ich ein elektrisches Gerät benutzte, ohne die Bedienungs- und Warnhinweise zu lesen, muss ich mich nicht wundern, wenn mir das Gerät beim ersten Gebrauch um die Ohren fliegt. Wer die von Gott gegebene Sexualität falsch benutzt, dem wird es ähnlich gehen. Der Flurschaden kann groß sein. Wenn es uns gerade in der Jugendzeit nicht gelingt, unsere Sexualität zu kontrollieren, kann das lebenslange Folgen haben. Wenn wir hingegen die Sexualität im Sinn unseres Schöpfers nutzen, liegt darin ein großer Segen.

 

2.    Warum hat Gott uns die Sexualität überhaupt gegeben?

Auf diese Frage gibt es zwei Antworten.

  • Antwort 1: Gott will, dass wir Menschen uns fortpflanzen. Sein Auftrag an uns Menschen lautet: „Seid fruchtbar und mehr euch“ (1. Mo 1,22.28; 9,1.7).
  • Antwort 2: Gott will, dass ein verheiratetes Ehepaar, das in Liebe miteinander verbunden ist, Freude an der Ausübung der Sexualität hat (1. Mo 2,24). „Deine Quelle (d.h. deine Ehefrau) sei gesegnet, und erfreue dich an der Frau deiner Jugend,… ihre Brüste mögen dich berauschen zu aller Zeit, taumle stets in ihrer Liebe“ (Spr 5,18.19). Wir lernen, wie unverkrampft die Bibel über das Thema spricht.

 

3.    Ist das sexuelle Empfinden von Mann und Frau gleich?

Nein! Es ist wichtig, dass junge Menschen das früh verstehen. Ein Mann „funktioniert“ anders als eine Frau und umgekehrt. Deshalb versteht das junge Mädchen die Aussage des jungen Mannes „ich liebe dich“ anders, als er es meint. Gott hat den Männern ein andere „Software“ eingebaut als den Frauen. Das schließt die Sexualität ein.

♦ Die Sexualität bei jungen Männern wird von selbst geweckt. Bei Frauen ist das oft anders.

♦ Die männliche Sexualität wird stark visuell beeinflusst. Das ist bei Mädchen ebenfalls meistens anders.

♦ Die Sexualität des Mannes gleicht einer Lampe, die man an- und ausschalten kann. Die Lampe ist von einer Sekunde zur anderen „an“ und genauso auf einmal wieder „aus“. Frauen reagieren da eher wie ein Bügeleisen. Es dauert etwas, bis die Betriebstemperatur erreicht ist, und es dauert etwas, bis sie wieder abgekühlt ist.

Es ist wichtig, dass man das weiß, damit man keine Fehler macht.

 

4.    Was bedeutet das konkret?

Die Frage ist berechtigt.

a)    Für euch Jungen bedeutet das konkret, dass ihr euch davor hüten müsst, die Sexualität eines jungen Mädchens irgendwie frühzeitig zu wecken. Das solltet ihr dem künftigen Ehemann überlassen. Er allein hat das Recht dazu. Sage nie zu einem jungen Mädchen: „Ich liebe dich“, wenn du es nicht heirateten willst. Es ist unfair, das zu tun. Ein Text aus der Bibel kann dazu Hilfestellung geben: „Weder weckt noch stört die Liebe, bis es ihr gefällt!“ (Hld 2,7; 3,5; 8,4).

b)    Für euch Mädchen bedeutet das konkret, dass ihr einen Jungen nicht „anmachen“ sollt. Eure Art euch zu kleiden, die Art, einen Jungen zu berühren und die Worte, die ihr ihm sagt, sollen so sein, dass die sexuelle Phantasie nicht unnötig gereizt wird. Es ist ein Spiel mit dem Feuer. Der Schuss kann leicht nach hinten losgehen.

Um jedes Missverständnis zu vermeiden: Ein unverkrampfter Umgang mit dem anderen Geschlecht ist völlig normal und in Ordnung. Nur kommt euch bitte nicht zu nahe – und das besonders, wenn ihr alleine seid.

 

5.    Sind Liebe und Sexualität Gaben, die wir für unser eigenes Vergnügen benutzen können?

Die Antwort lautet eindeutig: nein! Wenn wir noch einmal an Frage zwei denken, wird das sofort klar. Die Ausübung der Sexualität gehört nur in die Ehe. Nicht davor! Jeder egoistische Gebrauch von Sexualität ist ein Missbrauch der Sexualität. Das gilt für vorehelichen Sex ebenso wie für Selbstbefriedigung. Sexualität soll ein Ausdruck der Liebe in der Ehe sein. Sie dient in erster Linie dazu, dem Ehepartner eine Freude zu machen und nicht mir selbst. Paulus schreibt, dass der verheiratete Mann darum besorgt ist, wie er seiner (Ehe-)Frau gefalle (1. Kor 7,33) – und eben nicht sich selbst.

 

6.    Gehören Liebe und Sexualität wirklich nur in die Ehe?

Ja! Eindeutig! So steht es in der Bibel. „Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligkeit, dass ihr euch der Hurerei enthaltet, dass ein jeder von euch sein eigenes Gefäß (das meint seine Frau) in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu besitzen wisse“ (1. Thes 4,3-4). Hurerei ist praktizierte Sexualität außerhalb und damit auch vor der Ehe. Noch deutlicher steht es in 1. Korinther 7,2: „Um der Hurerei willen habe ein jeder seine eigene Frau, und eine jede habe ihren eigenen Mann“. Gemeint ist: Damit nicht jemand unerlaubten Geschlechtsverkehr hat, soll er heiraten[1]. Im Umkehrschluss gilt: Wer nicht verheiratet ist, soll seine Sexualität nicht aktivieren. Wie Gott über „Hurerei“ denkt, wird in 1. Korinther 6,12–20 sehr deutlich. Bitte lies den Text in Ruhe. Er ist wichtig und erklärt sich eigentlich von selbst.

 

7.    Ist Gott dann nicht ein Spielverderber?

Nein, das ist Er nicht. Gott ist keine „Spaßbremse“, wie man manchmal hört. Das Gegenteil ist der Fall. Er weiß, wie sensibel wir Menschen sind. Er weiß, dass falschpraktizierte Sexualität nur schadet. Deshalb hat Er uns den „Schutzzaun“ der Ehe gegeben. Innerhalb dieses „Schutzzauns“ können wir Liebe und Sexualität ausleben. Außerhalb werden wir uns nur verletzen und schaden. „Sollte jemand Feuer in seinen Gewandbausch nehmen, ohne dass seine Kleider verbrannt würden? Oder sollte jemand über glühende Kohlen gehen, ohne dass seine Füße versengt würden? So derjenige, der zu der Frau seines Nächsten eingeht: Keiner, der sie berührt, wird ungestraft bleiben“ (Sprüche 6,27–29). Also Finger weg von der Sexualität, bevor du verheiratet bist.

 

8.    Warum gehören Liebe und Sexualität zusammen?

Gott hat das so eingerichtet. Er möchte, dass Mann und Frau in der Ehe zuerst eine Liebeseinheit nach Geist und Seele sind. Erst wenn das der Fall ist, wird diese Einheit durch die körperliche Einheit gekrönt. Sie ist sozusagen der „Punkt auf dem i“ oder – wie man das in einer anderen Sprache sagt: „die Kirsche auf dem Kuchen“. Deshalb ist es wichtig, dass sich in der Ehe nicht alles um die Sexualität dreht. Die Sexualität ist ein kleiner Bereich in der Ehe. Liebe ist unendlich viel mehr, als geschlechtlich zusammen zu kommen. Die geistig/geistliche und seelische Komponente ist die Wesentliche. Die Sexualität gehört dazu, doch sie macht nicht das Wesen einer guten Ehe aus. Dazu gehört sehr viel mehr.

 

9.    Und was ist, wenn ich nicht mehr widerstehen kann?

Das ist nicht das Problem. Du kannst sehr wohl. Das Problem ist vielmehr, dass du es nicht willst. Sexualität ist kein Grundbedürfnis wie Essen und Trinken. Wer auf Dauer nicht isst und trinkt, stirbt. Das passiert garantiert nicht, wenn jemand seine Sexualität nicht auslebt. Der Teufel redet uns das vielleicht ein. Doch es stimmt nicht.

 

10. Kann ich bewahrt bleiben?

Ja, du kannst. Dazu ein paar konkrete Tipps:

  • Fasse einen festen Herzensentschluss, das zu tun, was die Bibel sagt (Dan 1,8).
  • Bewahre deine Gedanken (2. Kor 10,3). Sie sind häufig unsere Taten von morgen.
  • Wähle Freundschaften und Kontakte vorsichtig aus. Schlechter Umgang ist immer ein hohes Risiko (1. Kor 15,33). Halte dich zu denen, die dem Herrn folgen möchten (2. Tim 2,22).
  • Meide Orte, an denen deine Sexualität unnötig angeregt wird (lies Sprüche 7).
  • Mache einen Bund mit deinen Augen (Hiob 31,1). Das ist besonders für junge Männer von großer Bedeutung.
  • Hab Mut zur Flucht (1. Kor 6,18). Josephs einzige Chance, der Gefahr zu entkommen, war seine entschiedene Flucht.

Vor allem: Beschäftige dich mit dem Positiven – mit deinem Herrn!

♦ „Zieht den Herrn Jesus Christus an, und treibt nicht Vorsorge für das Fleisch zur Befriedigung seiner Begierden“ (Röm 13,14).

♦ „Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort“ (Ps 119,9).



[1] Es ist klar, dass das nicht der einzige Grund ist, warum wir heiraten, dennoch ist es ein Punkt, der dazu gehört.